Neustart und Vorbereitung

Junge Matinéen in der Landesärztekammer starten mit »Klangwelten« ins neue Jahr

Der Termin im Januar hat schon Tradition – Musikschüler des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik stellen dann ihre Werke vor. Nicht irgendwelche, sondern jene, die sie auch bei den Regionalwettbewerben von Jugend musiziert präsentieren. In der kommenden Woche wird es damit ernst – es ist die erste Stufe von möglichen drei. Im März folgt dann der Landesausscheid für all jene, die regional zu den Besten zählten, zu Pfingsten zählt es dann bundesweit.

Für Nathaniel Heine geht es sogar noch um etwas mehr, denn der Zwölftklässler macht in diesem Jahr sein Abitur und schaut sich bereits um, an welcher Hochschule er dann studieren will.

Hyacinthe Klosé, Jacques Ibert und Francis Poulenc (mit Wanda Landowska), Bildquelle: Wikimedia commons

Joachim Klemm, selbst Professor für Klarinette an der Musikhochschule, moderierte das Programm der Holzbläser, zu denen bekanntlich auch Flöten und Saxophone gehören, wiewohl deren Korpus (heute) aus Metall ist. Ordnet man die Flöten noch sicher ein, da sie aus dem Sinfonieorchester bekannt sind, gehören die Saxophone im klassischen Bereich schon ein wenig zu den Exoten, die allerdings wichtig sind, um bei Ravel einen Klang zu färben. Doch »Klangwelten«, so der Titel des Programms, gibt es schon im kleinen, also alleine. Gleich drei Saxophonisten stellten sich am Sonntagmorgen im Festsaal Carl Gustav Carus vor. Mit Valentin Mayer (5. Klasse) bot der Jüngste zu Beginn Hyacinthe Klosés Mélodie allemande. Derlei kurzweilige, gewitzte Stücke gab es mehrfach, und man konnte verschiedenem nachsinnen, etwa hier, ob / warum die Marschanklänge wirklich so unmißverständlich deutsch waren?

Gustav Meinck (9. Klasse) fügte mit Jacques Iberts Miniatur »Le cage de cristal« eine virtuose Étude hinzu, während Michelle Semenow (10. Klasse) mit Paul Crestons Sonata Opus 19 Nr. 1 und Jean Françaix‘ fünftem aus den Cinq danses exotiques zeigte, wie unterschiedlich trotz vergleichbar beweglicher Stücke eine Phrasierung klingen kann. Die Tonfärbung, bewies die Spielerin, ist entscheidend für Klangwelten.

Für spielerische Eleganz und Anspruch gleichermaßen stehen oft die Werke von Mélanie Bonis. Längst ist die Komponistin damit etabliert, vor allem in Holzbläserkreisen, wie Charlotte Langbein (10. Klasse) mit der Flötensonate verdeutlichte.

Neben Saxophonen und Flöte durften natürlich Oboen und Klarinetten nicht fehlen. Marie-Luise Reichardt (10. Klasse) führte mit Eugène Bozzas Fantaisie pastorale eines der interessantesten Stücke vor, Rosali Schade (Klarinette) gelang es bei Francis Poulenc, ein harmonisches Oxymoron zu beschreiben: die Satzbezeichnung Allegro tristamente (munter / heiter + traurig) scheint zunächst unvereinbar, doch Poulenc (bzw. die junge Spielerin) fanden einen Weg, beides darzustellen. Vielleicht gehören die Begriffe doch so eng zusammen wie die lustige und die traurige Theatermaske?

Den größten Anteil und die größte Konzertreife offenbarte schließlich Nathaniel Heine. Mit Richard Strauss‘ Oboenkonzert könnte er es weit bringen, fordert das Stück doch Gestaltung, Phrasierung, technische Beherrschung. Sonntagmorgen klang das schon sehr gut! Gleichzeitig durfte man vergleichen und sinnen, wie romantisch der Komponist am Ende seines Schaffens noch war, zumindest konzertant, während er in manchen Stücken (Opern) harmonische Aufbrüche wagte.

Wichtige Begleiter waren die Korrepetitoren Chen-Tai Chang, Antje Ladstätter und Henrike Enger-Bodinus, die manchmal ein ganzes Orchester ersetzten.

Das letzte Wort bzw. der letzte Ton blieb Emil Ubbelohde vorbehalten, der Lenskis Arie (aus Tschaikowskis »Eugen Onegin«) spielte. Vom Bariton »kippte« das Stück nicht nur in die Sopranlage der Flöte, es übernahm auch in der Überleitung ein wenig Musik aus dem Orchester, bevor noch einmal eines der gewitzten Stücke von Jean Françaix (Divertimento) den Schlußpunkt setzte.

22. Januar 2024, Wolfram Quellmalz

Die nächste Junge Matinée findet am 14. April (11:00 Uhr, Festsaal der Landesärztekammer) statt, anschließendes Lunchbuffet im Kammerrestaurant möglich. Noch bis 12. April ist im Foyer die Ausstellung »Der Blick aus dem Bild« von Doris Titze zu sehen.

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