Musik-Kalender 2026 setzt auf »Musik und Inspiration«
Nicht nur in Küche und Literatur, auch in der Musik leitet die edition momente ihre Leser durchs Jahr. Für 2026 hat Herausgeberin Melanie Unseld das Thema »Musik und Inspiration« eingefangen. Wie immer gibt es zahlreiche Portraits von Komponisten, Dirigenten, Pianistinnen und anderen Musikschaffenden, die in Bild und Wort, mal aus Briefen, in zitierten Aussagen oder Erinnerungen Dritter, in Erinnerung gerufen werden. Wir »erleben« Ermanno Wolf-Ferrari am Klavier, lesen einen Eintrag Clara Schumanns im Ehetagebuch, der Titel zeigt Claudio Abbado – vielleicht mit dem Schlußakkord? – in einer befreiten, glücklichen Pose des Dirigierens.
Nebenbei erfährt man manches wissenswerte oder erhält Einblicke. Anna Bahr-Mildenburg zum Beispiel, deren Geburtstag wir gerade gefeiert haben, reflektiert über die ungleichen Publikumsschichten – die einen haben den Wunsch, still zu gehen und den erlebten Zauber des eben erlebten in der bergenden Einsamkeit zu hüten, wenn sie das Festspielhaus verlassen haben, bei den meisten setzt die Ergriffenheit und Begeisterung jedoch einen gesunden Appetit frei, der in den umliegenden Gastwirtschaften und möglichst binnen einer Stunde befriedigt werden will.
Es geht aber auch ganz praktisch und musikalisch orientiert: Nikolaus Harnoncourt (der heute Geburtstag hat) spricht über die beiden Standbeine seines Musizierens: das Wissen und Können einerseits sowie das Empfinden jenseits des Wissens – Musik kann auf keines verzichten. Manche Künstler kommen selbst zu Wort, über andere wird gesprochen, wie von Benedetto Marcello, der über Faustina Bordoni in seinen Ozii giovanili (Jugendliebe) geschrieben hat.
Bruno Walter drückt in einem Brief an Thomas Mann »in großer Rührung und Erschütterung. Ich habe Ihre Dichtung soeben aus der Hand gelegt …« seine Verehrung aus, während Louise Fusil über John Field berichtet, er habe seine Kompositionen oft in letzter Minute und bei einem Glas Grog [!] geschrieben. Gabriele Schnaut dagegen überdenkt selbst die Identifikationsrollen der Sänger – die ihre war Elektra.
Im kommenden Jahr begegnen wir Péter Eötvös, Dvořák (der über den schönsten Wald und den bezaubernden Gesang der Vögel aus Vysoká bei Príbram schreibt), Galina Ustwolskaja, Elisabeth Schwarzkopf, Carl Loewe, Francis Poulenc, Nancy Storace, Arthur Sullivan, Gioacchino Rossini und vielen anderen mehr.
6. Dezember 2025, Wolfram Quellmalz

Ebenso lieferbar: »Der Literaturkalender« sowie »Der Literarische Tischplaner«