Sommerliche Abendmusik gestartet

Erstes Konzert in Briesnitzer Kirche

Die Ferienzeit überbrücken manche Kirchen mit ergänzenden Angeboten für all jene, die daheimgeblieben, noch nicht weggefahren oder bereist zurückgekehrt sind. Im Kirchspiel Dresden-West bieten die Hoffnungskirche Löbtau, die Kirche Cossebaude, die Heilandskirche Cotta, die Philippuskirche Gorbitz, die Friedenskirche Löbtau sowie die Briesnitzer Kirche bis zum Ende der Ferien jeden Sonntag 18:00 Uhr »Sommerliche Abendmusiken«. Für jeweils eine gute Stunde musizieren gemeindeeigene Musiker und Ensembles oder Gäste, eine Andacht ist eingeschlossen.

Am vergangenen Sonntag begann die Reihe in der Briesnitzer Kirche, wo sie am 20. August auch beendet wird. Schon das eindrucksvolle Gebäude, das hoch auf dem Kirchberg bereits von weitem zu sehen ist, lohnt einen Besuch. Pünktlich zum 750jährigem Bestehen wurde seine Restaurierung abgeschlossen, so daß der helle Innenraum mit seinem (später eingezogenen) Gewölbe, den Wand- und Deckenmalereien sowie den vorreformatorischen Chorfenstern heute in den schönsten Farben strahlen kann – an sommerlichen Tagen leicht zu genießen.

Kirche Briesnitz: Photos: Kirchspiel Dresden-West

Zur ersten Abendmusik erklangen gleich beide Orgeln – neben dem großen, 1995 erbauten Instrument auch die Chororgel im Altarraum – beides Werke der Orgelbaufirma Jehmlich. Rainer Fritzsch, Kantor aus Radeberg, setzte dabei seine Zusammenarbeit mit Philipp Zeller, Solofagottist der Sächsischen Staatskapelle, fort. Beide musizieren bereits seit einigen Jahren gemeinsam, weshalb sie später im Programm ihnen gewidmete Werke aufführen konnten.

Das Konzert begann aber mit einer Sonate in g-Moll für Fagott und Basso continuo von François Devienne. Das überraschte zunächst, schließlich war Devienne ein berühmter Flötist, doch wider eine mögliche Vermutung handelte es sich nicht um eine Bearbeitung, sondern um ein originäres Werk. Philipp Zeller präsentierte das Fagott zunächst von seiner agilen (Allegro), danach seiner kantablen Seite (Adagio). Überhaupt war diese Sommerliche Abendmusik geeignet, das Fagott als eines der vielseitigsten Instrumente zu zeigen, denn es beherrschte später noch ein angenehmes Parlando (Solosonate d-Moll von Carl Philipp Emanuel Bach) – von wegen Baßinstrument!

Die Orgel ist ohnehin als Alleskünstlerin bekannt. Cantabile und Sortie von Marcel Dupré führten die Farbpallette der großen Jehmlich-Orgel vor und sorgten für eine öffnende Geste. Kantor Jonathan Auerbach hatte mit seiner Andacht bereits für eine sinnliche Verbindung von (Bibel)texten und Musik bzw. von Körper und Seele gesorgt.

Die Gemeinde dürfte aber auch so schon aufgeschlossen gewesen sein und verfolgte Otfried Büsings »Thyrsos« (nach dem Stab des Dionysos) sowie später Rainer Lischkas Fantasia für Fagott und Orgel mit großem Interesse. Rainer Lischka ist als Komponist bereits durch viele Werke bekannt, seine für die beiden Musiker angefertigte Fantasia spielte mit dialogischen Reizen und einem erfrischenden Mittelteil, der mit seinen schnellen Tonfolgen und -sprüngen an Jean Françaix erinnerte.

»Thyrsos«, erst 2022 geschrieben, erklang am Sonntag gerade zum dritten Mal. Ganz anders als Rainer Lischka wendet Otfried Büsing ein symbiotisches Prinzip an und führt immer wieder eine Synthese beider Instrumente herbei, indem er das Fagott quasi wie ein Register der Orgel behandelt.

10. Juli 2023, Wolfram Quellmalz

Sommerliche Abendmusik, bis 20. August, jeweils 18.00 Uhr, Kirchspiel Dresden-West

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