Weihnachtskonzert des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik
Die Schülerinnen und Schüler des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik Carl Maria von Weber Dresden (SLGM) schauen immer wieder einmal in der Musikhochschule vorbei. Bevor manche von ihnen hier studieren, lernen sie das Haus in Kooperation und Projekten kennen, in Jahreskonzerten oder durch die Lehrkräfte. Das Schnuppern seitens der Besucher lohnt nicht nur für die Angehörigen der Schüler.
Im Dezember stehen gleich mehrere traditionelle Konzerte im Terminplan des SLGM. Neben der bereits vierzehnten Bläserweihnacht vor einer Woche und Auftritten im Chinesischen Pavillon gehörte auch eines in der Briesnitzer Kirche dazu, als Chöre und Instrumentalensemble am Nikolaustag Benjamin Brittens »A Ceremony of Carols« und andere englische Adventsmusik boten.
Am vergangenen Sonnabend waren die Ensembles gleich beim nächsten Einsatz im Konzertsaal der Musikhochschule, wo sie die Weihnachtszeit klassisch und jazzig einläuteten. Allerdings nahmen es die Jazzer deutlich gelassener und erinnerten unter anderem an den »Long, long summer« (Dizzy Gillespie).
Eine standesgemäße und festliche Einstimmung bereitete zunächst das Blechbläserensemble (Leitung: Maximilian Schmidt) mit einer Canzona (oder Canzon) septima toni Nr. 2. Giovanni Gabrieli hatte seine Sacrae Symphoniae ursprünglich für den Markusdom in Venedig geschrieben. Die Mehrchörigkeit (hier zwei) der Blechbläser bot selbst im Konzertsaal erstaunliche Echoeffekte.
Wie Antonio Vivaldis Concerto D-Dur (RV 93) ist auch Gabrielis Canzona keine dezidierte Weihnachtsmusik. Das Largo aus Vivaldis Concerto findet sich allerdings wegen seines pastoralen Charakters auf vielen Weihnachts-CDs. Janus Moritz Reiner entlockte der Gitarre (Original: Laute) die sanften melodischen Klänge eines Zupfinstruments, wobei ihn Lorenz Bruchholz (Violoncello) als Baß begleitete. Das Junge Kammerorchester (Leitung: Sebastian Friedrich) sorgte erst für typisch venezianische Streicherbegleitung, um sogleich den Beweis anzutreten, daß Gustav Holst weit mehr als nur eine »Planetenabhandlung« geschrieben hat. Seine Brook Green Suite (H 190), übrigens bereits ursprünglich für ein so junges Ensemble geschrieben, erwies sich als reizvolles Spiel mit Formen, die schon 1933 sehr traditionell waren.
Die Blechbläser polierten danach im Quintett den Glanz (Trumpet Voluntary von Jeremiah Clark und ein Allegro Georg Friedrich Händels), bevor sie mit Arrangements von »Alle Jahre wieder« und »Bald nun ist Weihnachtszeit« auf den Anlaß des Konzerts verwiesen.
Anna Dribas und Nikolai Litsoukov verkürzten mit Moderationen die Umbaupausen und hatten dafür das Konvolut der Advents- und Weihnachtsgedichte deutlich besser durchforstet als manche Moderatoren sonst, die letztlich immer auf die altbekannten, gleichen Texte verfallen. Manches war hier also (wieder) neu, zudem gab es überlieferte Originaltöne wie die lobenden Worte Robert Schumanns, der Felix Mendelssohn Meisterschaft erkannt hatte.
Wie ausgewogen und professionell Annemarie (Flöte) und Henriette Knauer (Violoncello) mit Adrian Simon (Klavier) Mendelssohns Klaviertrio (Original mit Violine statt Flöte), war beeindruckend!
Mit populären Arrangements von Karl Jenkins‘ »Paladio« und einer »Santa-Claus-is-coming-to-town«-Fassung eröffnete das Gitarrenquartett den zweiten Konzertteil.
Solche Freiheiten nahmen sich die Jazzer (außer dem Sommerbezug) musikalisch noch mehr. Christopher Lübeck leitete das Jazzensemble, das bei Brian Bromberg (»Mr Miller«), Charlie Parker (»Billie‘s Bounce«) und John Coltrane (»Naima«) Soli bzw. Improvisationen von Saxophon, Trompete oder Schlagzeug großzügig einflocht. Anna Arakelyan war gleich mehrfach als Sängerin zu erleben.
»Naima« hatte den hitzigen Sommer rechtzeitig abgekühlt, um zum Abschluß überzuleiten: Leroy Andersons »Christmas Festival« und vor allem »The first nowell« brachten schließlich alle Ensemble zusammen.
15. Dezember 2024, Wolfram Quellmalz
Nächstes Konzert des SLGM: am 12. Januar stellen Schüler in der »Jungen Matinee« (Landesärztekammer) ihre Programme für »Jugend musiziert« vor.
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