Sommerlicher Abschluß

Letztes Orgel plus in Altkaditz für dieses Jahr

Das soll nicht vergessen werden: Am Freitag gab es den Abschluß der diesjährigen »Orgel-plus«-Reihe in der Emmauskirche Dresden-Altkaditz. Georg Wieland Wagner, der schon beim ersten Konzert am 6. Juni neben Sandro Weigert die »Trommel gerührt« hatte, brachte diesmal ein Marimba- und ein Vibraphon und noch manches mehr mit, nämlich das ganze Programm des Abends. Tobias Nicolaus hatte an der Orgel dennoch mehr beizutragen, als nur zu begleiten.

Die ungewöhnliche Kombination förderte manche populäre Titel zutage, von Astor Piazzollas Libertango über Ludovico Einaudis »Fly« bis hin zu Arrangements auf der Basis von Johann Sebastian Bach und Aram Chatschaturjan, in denen sich (teils gesungen) das Liedgut der Rock- und Popmusik barg.

Photo: NMB

Zwischendurch erklärte Wieland Wagner seine Instrumente und deren Unterschiede. Zudem hatte er einen Rechner mit Lautsprechern für Zuspiele dabei, wie bei Bach und Chatschaturjan. Dabei wechselte Wieland Wagner an den Schlagwerken auch die Rollen, schuf erst einen Baß, den fortan die Elektronik übernahm, und wechselte dann in die Melodie. Dies war aber nicht, wie man hätte vermuten können, durch eine unmittelbare Aufnahme und fortführende Wiedergabe bewerkstelligt wie beim sogenannten »Loop-Verfahren«. Schüler Wieland Wagners hatten die Abschnitte vorab eingespielt.

So ergaben sich manche neue Klangkombinationen, wie bei Olivier Messiaens »Le banquet celeste« (Das himmlische Gastmahl). Allerdings zeigte sich gerade darin, daß Orgel und Marimbaphon nicht gleich intoniert waren und mittlerweile recht weit auseinander lagen – die große Hitze (Freitag war einer der heißesten Tage des Sommers) hatte sicherlich dazu beigetragen, diesen Effekt zu verstärken.

Letztlich fand sich für jeden im Publikum ein Lieblingsstück oder eine »Lieblingsrichtung«. Prof. Dr. Holger Kuße (Institut für Slavistik der TU Dresden) freute sich im Rahmen seines Geistlichen Wortes besonders über Ludovico Einaudi, anderen waren die Stücke von Johann Sebastian Bach (Air aus der Orchestersuite D-Dur) und (zum besonderen Gefallen des Rezensenten) von William Byrd lieber. Nach zwei Sätzen zu Beginn (Pavane und Gagliarda) schloß Byrd das letzte Orgel plus mit einem feierlichen »The Earl of Oxford’s Marche« und Trompetenregistern. Neben der Orgel durfte noch einmal die Trommel mit aufgelegtem Tamburin für besonderen Effekt sorgen.

Wie immer gab es einen gemeinsamen Ausklang unter den Linde und den Wunsch, daß es im nächsten Jahr wieder so (dreimal Orgel plus in Altkaditz) kommen möge.

17. August 2025, Wolfram Quellmalz

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