Kreuzchorvesper mit Nachwuchssängern
Regelmäßig im Januar sind diese Singschulen dann in der Vesper des Kreuzchores mit dabei, dürfen zuhören, miterleben, mitgestalten. Am vergangenen Sonnabend war es wieder soweit: Martin Lehmann, Sebastian Hermann und Jennifer Riedel leiteten eine in jeder Hinsicht besondere Vesper. Zum Beispiel im Hinblick auf die Zusammensetzung: Neben den Jungen aus den Singschulen nahmen jene aus den Vorbereitungsklassen 2 und 3 des Kreuzchores sowie Kruzianer der Klassen 4 und 5 teil. Diese, sonst im Chor die Jüngsten, waren mit einem Mal also die Großen mit dem Erfahrungsvorsprung, die als Solisten, Chor-Kern oder »Stütze« eine weit größere Verantwortung hatten als sonst.
Das Programm unterschied sich in manchem von dem, was wir aus den Kreuzchorvespern kennen, selbst bei dem, was zunächst gewohnt blieb. Denn Wilfried Krätzschmars Introitus für den zweiten Sonntag nach Epiphanias, der 2023 uraufgeführt worden war, erklang nun in einer für den Anlaß überarbeiteten Fassung – mit anderer Stimmverteilung und e-Piano blieb die lichte Botschaft dennoch erhalten. Das »Danket dem Herrn« gehört für Kruzianer wöchentlich dazu, das (Lob)singen, das im Text verankert ist, sollte diesmal aber noch mehr betont werden, denn darum ging es schließlich: die Freude am Singen zu zeigen und künftige Kruzianer zu gewinnen.

Insofern wich das Repertoire danach von den oft auf den liturgischen Anlaß gerichteten Liedern ab. Bei Rolf Schweizers Kanon »Ich singe mit, wenn alles singt« durften neben den drei genannten Knabengruppen die Besucher der Vesper – selbstverständlich ebenso im Kanon – einstimmen.
Martin Lehmann und Sebastian Herrmann wechselten sich diesmal mehrfach ab, etwa für »Trau dich was« (Ingo Bredenbach) oder die Englische Volksweise »Will euch eins singen«. Danach durften alle in der Kreuzkirche anwesenden Kinder im Altarraum bei der Volksweise »Ich bin ein Musikante« mitwirken. Hier hatte Jennifer Riedel die Leitung übernommen und koordinierte das Solistenquartett der kleinen, großen Kruzianer, die Strophentext und Refrain jeweils vorsangen, während andere Kruzianer dazu Geige, Trompete oder Gitarre spielten. Für Noah Maschke war es kein Problem, beides zu vereinen: er war Solist und spielte gleichzeitig die Trommel.
Mit dem vierstimmigen Magnificat aus dem Taizé kamen die jungen Sänger wieder näher an das übliche Repertoire des Kreuzchores und durften danach sehen, wohin die Reise gehen könnte: Anton Matthes, mittlerweile ein ehemaliger Kruzianer, setzt sich im Studium noch ernsthafter mit der Kirchenmusik auseinander und phantasierte an der großen Jehmlich-Orgel über einen »Sturm auf hoher See«. Cornelius Mühlhans und Richard Breier verliehen danach den beiden Strophen von Johann Sebastian Bachs »Brunnquell aller Güter« (aus Georg Christian Schemellis musikalischem Gesangbuch) mit ihren individuellen Sopranstimmen eindrucksvolle Flügel.
Ein paar Männerstimmen des Kreuzchores gab es schließlich doch (vielleicht, um dem Nachwuchs noch mehr von der möglichen Zukunft zu zeigen). Sie boten mit Joseph Haydns »Du bist’s, dem Ruhm und Ehre gebühret« (Hob. XXVc Nr. 8) eine Repertoireperle, die sie als beeindruckend geschlossenes Vokalensemble präsentierten und danach das so bekannte wie geliebte »The Lord bless you and keep you« von John Rutter hinzufügten.
Vor dem Auszug lud Martin Lehmann noch einmal zum Nachwuchstag des Kreuzchores ein. Dann gehören neben dem Singen und Proben vertiefte Einblicke in das Zusammenleben und die Aktivitäten der Kruzianer zum »Schnuppern« auf dem Campus. Zum Beispiel wirken sie als die Drei Knaben an der Produktion der »Zauberflöte« in der Semperoper mit.
Nach Dieter Trautweins »Komm, Herr, segne uns« und – eine weitere Perle! – »Abend wird es wieder« von Christian Heinrich Rinck, bei dem die Kruzianer noch einmal auch instrumental aktiv waren, spielte Anton Matthes Johann Sebastian Bach Fuga g-Moll (BWV 542) zum Auszug.
19. Januar 2025, Wolfram Quellmalz
Nachwuchstag des Kreuzchores: 22. März, 9:30 bis 12:30 Uhr, Campus Ermelstraße 1