Unerhörte Ergötzung – Barockes Allerlei mit Krieger, Hammerschmidt und Händel
Am Wochenende sind Anne Schumann und Friederike Lehnert (Barockviolinen) sowie Klaus Voigt (Viola da spalla) im Heinrich-Schütz-Haus Weißenfels beim Musikfest »Straße der Musik« zu Gast. Gestern gab es das Trio schon einmal im Putjatinhaus Dresden- Kleinzschachwitz zu erleben. In einem kurzfristig angesetzten Vormittagskonzert präsentierten sie aus ihrem Repertoire bzw. den Weißenfelser Ideen zu einem guten Zweck – das Putjatinhaus ist ein einzigartiger soziokultureller Ort, der in vielen Bereichen und für alle Altersgruppen tätig und Treffpunkt ist. Der Erlös des Konzertes soll besonders den Projekten für Kinder zugute kommen.

Weißenfels war ein wenig Dreh- und Angelpunkt des Programms: Johann Philipp Krieger, der zentrale Komponist des Vormittags, war Vizekapellmeister am Hof des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels und starb in Weißenfels, Georg Friedrich Händel, der ein wenig als Exot am Ende des Konzerts stand, hatte seinen Vater, der als Arzt (Leibchirurgus und geheimer Kammerdiener) nach Weißenfels reiste, in seiner Kindheit begleitet.
Krieger war mit drei Sonate settima bzw. decima ein wenig im Mittelpunkt, dicht gefolgt aber von seinem Kollegen Andreas Hammerschmidt, von dem neben einer Canzona ein »Ballett mit Variationen für zwei Violinen und Basso continuo« zu hören waren – Klaus Voigts Viola da spalla durfte wieder in zwei Rollen auftreten: einmal als Baß, dann aber auch mit vollwertig eigener Stimme wie in einer Triosonate. Wobei schon die erste Rolle nicht zu unterschätzen ist, vor allem, wenn ein so schönes Ostinato wie hier immer wieder die Stücke stützt.
Nicht nur Krieger hatte darauf vertraut, sondern ebenso Johann Pachelbel (Partie IV für zwei Violinen und Basso continuo). Über solcher Stabilität läßt sich freilich manches probieren, wie Anne Schumann und Friederike Lehnert vorführten, denn sie hatten beide zwei Violinen mit, um mit der Scordatura zu spielen, wenn also die Saiten unterschiedlich gestimmt werden – ein gleicher Ton kann sehr unterschiedlich klingen, je nachdem, ob er wenn er gegriffen wird oder frei schwingt.
Und auch in Verzierungen gab das Trio einen kleinen Einblick. Georg Friedrich Händel durfte den musikalischen Vormittag mit seiner Sonate für zwei Violinen und Basso continuo d-Moll (HWV 381) ausklingen lassen.
26. Juni 2025, Wolfram Quellmalz
Das nächsten Konzerte mit Beteiligung von Anne Schumann gibt es gleich morgen in der Loschwitzer Kirche (Eröffnungskonzert des 32. Elbhangfestes mit dem Vocal Concert Dresden), am Sonnabend spielt das Trio dann in Weißenfels (»Straße der Musik«).