Ausstellung im Sächsischen Landtag

Das jüdische Alphabet, das ALEF-BET IWRI, hatte die Künstlerin Lieselotte Theil-Hurshell zum ersten Mal vor drei Jahren in der Dresdner Kreuzkirche ausgestellt. Die Gouasch-Zeichnungen zeigen jeden der 22 Buchstaben des jüdischen (hebräischen) Alphabets in einer symbolischen Deutung, aber der Künstlerin geht es um noch viel mehr, und so sind die zugehörigen Psalmtexte jeweils mit angegeben. Aktuell kann man ALEF-BET IWRI im Sächsischen Landtag (Ebene 3) betrachten, wo sie auf Einladung der CDU zu sehen sind. Und auch beim vierten Mal korrespondieren die Bilder (hier in alphabetischer Reihenfolge gehängt) neu.

Darüber hinaus gibt es weitere Gemälde der Künstlerin, die sich unter anderem mit dem Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche befaßt hat und dort – als einzige! – auf der Baustelle Motive sammeln durfte, die kurze Zeit später in Bildern festgehalten wurden. Einige dieser Arbeiten sind ebenso zu sehen wie neueste Werke, die sich auf Richard Wagners »Ring« beziehen.

Richtig – Wagner und das jüdische Alphabet in einem Atemzug, in einem Kontext der künstlerischen Auseinandersetzung. Denn trotz der antisemitischen Äußerungen von Richard Wagner darf man beides hinterfragen, nicht nur Schranken errichten und starre Grenzen hüten. Im Künstlerhaushalt von Lieselotte Theil-Hurshell und Michael Hurshell ist dies offenbar nicht nur möglich, sondern führt zu einem fruchtbaren Austausch. Michael Hurshell, Leiter der Neuen Jüdischen Kammerphilharmonie Dresden, hat schon vor Jahren die Dauerausstellung der Wagnerstätten Graupa mit kuratiert. Übrigens ist Wagner nicht der einzige Komponist, auf den sich Lieselotte Theil-Hurshell bezogen hat: auch ein Bild zu Hector Berlioz‘ Symphonie fantastique ist zu sehen.

»Zeichen – Töne – Gestein« zeigt eine ganze Bandbreite von Zeichnungen und Gemälden der letzten drei Jahrzehnte. Der Einladung zur Eröffnung folgten so viele Besucher, daß die Vernissage nicht – wie sonst üblich – in oder vor den Ausstellungsräumen stattfand, sondern in die Caféteria des Landtages verlegt wurde.

Noch bis 4. April: »Zeichen – Töne – Gestein«, Reihe Künstlerinnen und Künstler im Landtag, Arbeiten von Lieselotte Theil-Hurshell
28. November 2025, Wolfram Quellmalz
Noch bis 4. April: »Zeichen – Töne – Gestein«, Reihe Künstlerinnen und Künstler im Landtag, Arbeiten von Lieselotte Theil-Hurshell

Unsere Berichte von den bisherigen Stationen des Alef-Bet:
2024, Görlitzer Synagoge:
2023, Ariowitsch-Haus Leipzig:
2022 Kreuzkirche Dresden: