Gaechinger Cantorey vor Abschluß von »Vision. Bach«
Der erste Leipziger Kantatenjahrgang von Johann Sebastian Bach nach Antritt des Thomaskantorats hat die Gaechinger Cantorey und Hans-Christoph Rademann in einem »parallelsynchronen« Konzertmarathon 2023 und 2024 beschäftigt. Wir waren am 29. Dezember 2023 in der Stiftskirche Herrenberg dabei (Kantaten BWV 64 und BWV 40 sowie BWV 248.IV aus dem Weihnachtsoratorium, unser Bericht: https://neuemusikalischeblaetter.com/2024/01/02/das-abenteuer-bach/). Der Mitschnitt dieses Konzerts ist längst im Rahmen der Gesamteinspielung bei Hänssler Classic erschienen. Mittlerweile ist die Ausgabe bei Volume 9 angekommen, der Abschluß in Sicht – wer seine Sammlung vervollständigen will, eine Aufnahme der Advents- und Weihnachtskantaten sucht oder ein passendes Geschenk, der hat die Auswahl bzw. kann seit kurzem die neueste CD anhören.
Eigentlich wären wir heute gern beim Musikalischen Salon der Internationalen Bachakademie Stuttgart (IBA). Vor den Aufführungen des Weihnachtsoratoriums (morgen und übermorgen Kantaten 1 bis 3 getanzt, am Sonntag die Kantaten 1 bis 3 und 6 konzertant) treffen sich unter dem Titel »Weihnachtswunder« Dr. Christiane Hausmann (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bach-Archiv Leipzig) und Dr. Maria del Mar Alonso (Musikwissenschaftlerin und Dramaturgin der IBA) zu einem Gespräch bzw. »Faktencheck« über den im vergangenen Jahr entstandenen Film »Bach – Ein Weihnachtswunder« (derzeit wieder in der Mediathek der ARD). Der Film stellt die Ereignisse 1734 während der Entstehung des Weihnachtsoratoriums nach – sehr stimmungsvoll und glänzend besetzt, aber auch mit einigen historischen (?) Fehlern (?) und einer sehr freien, von unserem Zeitgeschmack befruchteten Interpretation und Ausfüllung der »weißen Flecken« in der Geschichte und den Biographien der Beteiligten. (Sagen zumindest wir.) Was historische Wahrheit ist und wo die Kreativität des Drehbuchautors beginnt, soll heute Thema sein – leider ohne die NMB.
Wir haben trotzdem Pläne für Stuttgart und die Gaechinger Cantorey, auch wenn sie noch nicht »zementiert« sind, denn Ende Januar / Anfang Februar gibt es ein englisches Programm mit Musik von Henry Purcell, Benjamin Britten und Sir James MacMillan. Die ersten beiden gehören zu den besonders geschätzten, mit dem letzteren konnten wir kürzlich sprechen (James MacMillan ist derzeit Residenzkomponist bei der Dresdner Philharmonie). Ob sich unsere Pläne realisieren lassen, werden wir sehen – und Sie werden es lesen.
Bis dahin seien Ihnen die neuesten Ausgaben von Vision.Bach ans Herz gelegt!
11. Dezember 2025, Wolfram Quellmalz

Mit: Natasha Schnur, Catalina Bertucci, Miriam Feuersinger, Alex Potter, Marie Henriette Reinhold, Benedikt Kristjansson, Daniel Johannsen, Patrick Grahl, Matthias Winckhler, Tobias Berndt, Miriam Feuersinger, Gächinger Cantorey, Hans-Christoph Rademann (Leitung)
jeweils 2 CDs, erschienen bei Hänssler
Kantaten BWV 154 »Mein liebster Jesus ist verloren«, BWV 155 »Mein Gott, wie lang ach lange«, BWV 73 »Herr, wie di willst, so schicks mit mir«, BWV 81 »Jesus schläft, was soll ich hoffen«, BWV 83 »Erfreute Zeit im neuen Bunde«, BWV 144 »Nimm was dein ist und gehe hin«, BWV 181 »Leichtgesinnte Flattergeister«, BWV 18.2 »Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt« (Volume 7) sowie BWV 22 »Jesus nahm zu sich die Zwölfe«, BWV 23.2 »Du wahrer Gott und Davids Sohn«, BWV 182 »Himmelskönig, sei willkommen«, BWV 31.2 »Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret«, BWV 66.2 »Erfreut euch, ihr Herzen«