Von null auf hundert mit dem Philharmonischen Kinderchor

»Bübchens Weihnachtstraum« mit dem Jungen Sinfonieorchester Dresden

Dem Kalender nach war es gerade der 1. Advent, in Läden und Straßen herrscht dagegen schon seit Tagen ein Weihnachtstohuwabohu. Da könnte man meinen, ein vorzeitig aufgeführtes Krippenspiel falle gar nicht so sehr aus dem Rahmen, aber der Reihe nach…

Am Sonntagnachmittag und (als Schülerkonzert) Montagvormittag luden der Philharmonische Kinderchor mit Gunter Berger und das Junge Sinfonieorchester Dresden zu einem (vor)weihnachtlichen Konzert in den Kulturpalast. Auf dem Programm stand Engelbert Humperdincks melodramatisches Krippenspiel »Bübchens Weihnachtstraum« und hatte viele Familien angelockt. Die Erzählung, vom Komponisten volkstümlich ausgemalt, ist eine gute dreiviertel Stunde lang, die es zu ergänzen galt – am Ende war es ein ganz stattliches Konzert geworden.

Den Beginn machten, festlich strahlend, die Blechbläser (Leitung: Frank van Nooy), die mit Brian Sadler, Henry Purcell und James Lord Pierpont (»Rhapsodie in Jingle« und »Jingle Bells«) auf den Anlaß einstimmten. Staunen konnte man wieder über den Umfang und die Vielfalt des Pensums, welches die Schüler des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik bewältigten. Einige von ihnen hatten am Vorabend noch einen Auftritt mit dem Jungen Musikpodium Dresden-Venice in Berlin und beteiligten sich tags darauf schon wieder am Weihnachtsprogramm. Die Vielfalt war in Klang und Farbe zu hören und reichte vom intonierten sanften Kerzenschimmer bis zu »Swinging Christmas«.

Der Philharmonische Kinderchor brachte danach traditionelle Klänge unterschiedlicher Nationalitäten zu Gehör, die von »O Tannenbaum, du trägst ein grünen Zweig« und Hans Sandigs »Sind die Lichter angezündet« über Englische Volkslieder (»Tomorrow shall be my dancing day«) bis hin zu »Fum fum fum« reichte, einem Katalonischen Weihnachtslied, das in den vergangenen Jahren Eingang in unseren Liederkanon gefunden hat. Nach den a-capella-Stücken wurden die Sänger dabei von einem kleinen Bläserensemble des Jungen Sinfonieorchesters begleitet. Doch damit nicht genug, denn einen großen Auftritt der Streicher gab es danach auch noch (Arcangelo Corellis »Concerto di natale«)

Nach der Pause dann kamen sie alle zusammen auf die Bühne für »Bübchens Weihnachtstraum«, dazu mdr-Moderator Axel Thielmann als Sprecher. Humperdinck hatte manche bekannten Weihnachtslieder in seine Musik verwoben, überließ wesentliches der Erzählung aber dem Sprecher. Stimmig war die Zusammenstellung auch hinsichtlich der ohne Begleitung gelesenen Texte sowie einzelner begleiteter, hier und da gingen Text und Chorpassagen ineinander über. Nicht zu vergessen Choristin Annabell Hertrampf, welche das Wiegenlied der Mutter solo vortrug.

Die bunte Zusammenstellung war unterhaltend, die Darbietung ohne Tadel, aber so ganz in Adventsstimmung versetzte sie wohl noch nicht. Zumindest der an einzelnen Stellen gebotenen Einladung zum Mitsingen folgten (noch) nicht viele.

3. Dezember 2018, Wolfram Quellmalz

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