Preisträgerkonzert an der Musikhochschule

Dreitägiger Ensemblewettbewerb abgeschlossen

Kammermusik ist zwar ein wesentlicher Teil der klassischen Musik und gerade in Dresden mit vielen Konzertreihen präsent, jedoch kein eigenständiges Lehrfach an der Musikhochschule. Das heißt aber nicht, daß es nicht unterrichtet würde. In Projekten finden sich immer wieder Studenten unterschiedlicher Klassen zusammen, bilden Trios, Quartette und andere Formationen. Um die Eigeninitiative zu unterstützen, gibt es seit zehn Jahren einen Ensemblewettbewerb an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, der mittlerweile sogar jährlich stattfindet. Darüber hinaus ist er offen und nicht auf die Klassik beschränkt.

Vergangene Woche hat er wieder stattgefunden. Am Freitag stellten sich sieben klassische und zehn Jazzensemble der Jury vor, jeweils vier waren für die zweite Runde (Sonnabend) nominiert. Was zählte, war die Qualität, eine Vorgabe oder Quote zwischen Klassik und Jazz gab es nicht.

Die drei Preisträger waren schließlich am Sonntagvormittag im Konzert zu erleben. Zwei Jazzformationen stand ein einziges Klassikensemble gegenüber, das war manchem im Publikum etwas wenig – vielleicht hätte man das Programm über die Preisträger hinaus ergänzen sollen? Bei einer Länge von knapp zwei Stunden wäre dies möglich gewesen. Und sicher auch interessant, denn in der Verdichtung des Projektes Wettbewerb gab es Erstaunliches zu hören.

Zum Beispiel das PINA Quartett, mit dem das Konzert begann. Sunjoo Hong, Kyoungjie Kim (beide Violine), Sangji Park (Viola) und Yu-Tung Huang (Violoncello) überzeugten bei Mendelssohn und Schostakowitsch mit spielerischer Bravour und wohlgesetzter Attitude. Energisch zupackend wußten sie die Kontraste der Ecksätze in Mendelssohns Opus 80 zu beleben und Feinheiten nachzuzeichnen. Eigentlich wäre es interessant gewesen, zu erleben, ob sie dies auch im Adagio vermocht und den Spannungsbogen des ganzen Werkes hätten beschreiben können.

Übrigens wurde jedes Ensemble von einem Mentor betreut, der nicht Klassenleiter war. Sunjoo Hong und Kyoungjie Kim zum Beispiel studieren bei Prof. Annette Unger, wurden in der Vorbereitung aber von Prof. Natalia Prischepenko unterstützt. Das PINA Quartett bekam für seine Leistung den Stifterpreis Klassik zugesprochen.

Freuen kann sich der Wettbewerb nicht nur über den Zulauf der Interessenten, also deren Zahl, sondern auch über deren Mut. So haben eigene Bearbeitungen oder Kompositionen deutlich an Bedeutung gewonnen, was besonders bei den Jazz-Formationen zu bemerken war. Kateryna Kravchenko hatte mit ihrem Quartett neben eigenen Arrangements (nach dem »Oktober« aus Peter Tschaikowskys »Jahreszeiten«-Zyklus sowie »Bye Bye Blackbird«) ein eigenes Werk dabei: »Where you are« (oder »Tam de ti« in der Muttersprache der ukrainischen Sängerin) wandelte sich vom ruhig fließenden Gesang zum rhythmisch-impulsiven Jazzsong, der die Leichtigkeit einer Improvisation behielt. Das Kateryna Kravchenko Quartett erhielt den Preis der Gesellschaft der Freunde, Förderer und Alumni der Musikhochschule Dresden.

Der von der BASF gestiftete »eco« ging an das brasilianische Gitarrenduo Guanduo. Juliano Camara Santos und Eduardo Pinheiro Brandao haben bereits die zweite CD eingespielt und brachten ausschließlich eigene Werke mit, die einerseits von der Tradition getragen wurden, aber auch klassische und folkloristische Elemente enthielten und sogar mit asiatisch-meditativ anmutenden Impulsen verblüfften.

21. Januar 2019, Wolfram Quellmalz

Am 9. Mai, 18:00 Uhr, wird es ein weiteres Preisträgerkonzert geben, zu welchem die BASF Schwarzheide ins Kulturhaus (Schipkauer Straße 1) einlädt.

weitere Informationen unter http://www.basf-schwarzheide.de/kultur.

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