Abschluß des Weihnachtskreises

Kreuzvesper zu Lichtmeß

Anders als sonst, wenn sich die Kreuzvesper jeweils auf den Vorabend des folgenden Sonntags bezieht (was in diesem Fall der erste Sonntag der Vorpassionszeit, Septuagesimä, gewesen wäre), feierte sie am vergangenen Wochenende die Vollendung des Weihnachtskreises am 2. Februar (Lichtmeß). Das Licht war nicht nur im Titel gegeben, es gehört zur Lichtmeß-Vesper in ganz besonderem Maße. Zunächst war der Raum allein von den Weihnachtsbäumen und Herrnhuter Sternen sanft erhellt, mit dem Einzug wurde das Friedenslicht von Betlehem an die Gemeinde ausgeteilt, erst später leuchteten zum Abschluß noch einmal die Weihnachtslichter der Kirche.

Lucas Osiander, Bildquelle: Wikimedia commons

Mit Lucas Osianders »Christum wir sollen loben schon« betraten die Solisten Heidi Maria Taubert (Sopran), Britta Schwarz (Alt), Sebastian Reim (Tenor) und Clemens Heidrich (Baß) den Raum. So wie das (Kerzen)licht nach und nach weitergegeben wurde, erhellte auch der a-cappella-Gesang schrittweise das Kirchenschiff.

Als Hauptwerk berichteten die Kantaten fünf und sechs aus dem Weihnachtsoratorium von Gottfried Heinrich Stölzel über das Geschehen, die Solisten wurden hierbei von der Capella Sanctae Crucis Dresden um Kreuzorganist Holger Gehring unterstützt, ihre Musik ergänzte die Lesungen von Pfarrer Holger Milkau (Galater 4, 4, Maleachi 3, 1–4 sowie Hebräer 2, 14–18 und Lukas 2, 22–35). Auffallend war, wie schön das Quartett zusammenwuchs (wenn man nach der Größe der Stimme geht, hätte Clemens Heidrich seine Kollegen mühelos »überstimmen« können), auch paßte das eher innige Werk wunderbar zur Stimmung des Tages. Es legt weniger Wert auf imposante Tutti und Chöre, sondern ließ bei der Feinheit von Accompagnati (Heidi-Maria Taubert) oder den in Rollen bzw. Stimmen verteilten Rezitativen verweilen.

Tenor Sebastian Reim hatte mit seinem eigenen Ensemble (Leipziger Vocalensemble, NMB berichteten: https://neuemusikalischeblaetter.com/2023/01/23/besuch-aus-leipzig/) bereits vor zwei Wochen ein Magnificat von Johann Pachelbel präsentiert. Nun gab es ein weiteres (D-Dur / P 246) zu erleben, das besonders mit seiner pastoralen Färbung im Mittelteil beeindruckte.

Für festliche Atmosphäre hatte eingangs bereits Hoger Gehring mit Johann Sebastian Bachs Toccata F-Dur (BWV 540), gesorgt, später folgte die Choralbearbeitung »Mit Fried und Freud ich fahr dahin« (BWV 616, später auch als Gemeindegesang EG 519), ebenso durfte das Dresdner Amen, wie zu hohen Festtagen üblich, nicht fehlen.

6. Februar 2023, Wolfram Quellmalz

Am Tag der Vesper, dem 4. Februar, hätte der unvergessene Ludger Rémy seinen 74. Geburtstag gefeiert. Unter seinen vielen großartigen Aufnahmen findet sich unter anderem auch Gottfried Heinrich Stölzels Weihnachtsoratorium. Zu den Solisten damals zählte Britta Schwarz (weitere: Henning Voss, Jan Kobow, Klaus Mertens), Weimarer Barockensemble, erschienen bei cpo

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