Benefizkonzert für die Orgelsanierung der Weinbergskirche Dresden-Trachenberge
Seit Pfingsten dieses Jahres läuft die Spendensammlung für die Sanierung der Jehmlichorgel in der Weinbergskirche. Bis Weihnachten, so der Wunsch, soll das Instrument wieder in der alten Pracht erklingen. Ein Teil der benötigten knapp 50.000 Euro soll durch Spenden aufgebracht werden, bis jetzt sind dabei schon 18.500 Euro zusammengekommen. Am Freitagabend hatten die Besucher eines Konzertes Gelegenheit, dieser Summe noch etwas hinzuzufügen.
Kirchenmusikerin Gisela Semper, die seit zehn Jahren für die Gemeinde tätig ist, sowie der Freiberger Domkantor Albrecht Koch spielten zu diesem Anlaß Musik an zwei Cembali, und obwohl sie im wesentlichen auf Werke des 18. Jahrhunderts konzentrierten, offenbarten sie eine große Vielfalt der Musik. Josef Blancos »Concierto de dos Órganos« stellt zwei Singstimmen gegenüber, die ein Volkslied zitieren, kommt aber auch einmal mit drei Händen und einfacher Baßbegleitung aus. Dagegen klingt Johann Matthesons »Suite à due Cembali« mit gemeinsamen Akkorden und charakteristischen (Tanz-)Sätzen schon stärker, volltönender, »größer«, während Antonio Soler in seinem »Concierto de dos Órganos obligados« wiederum zwei Singstimmen variiert, deren Verzierungen auf den beiden Instrumenten höchst eindrucksvoll ausgeführt wurden. Es war interessant zu hören, wie sich die beiden im Charakter zueinander passenden Instrumente doch unterschieden: während Albrecht Koch seinem weinroten weichere, goldene Töne entlockte, waren jene aus Gisela Sempers Cembalo silbriger. Durch diese stimmungsvollen Färbungen bereicherten sie Variationen noch mehr.
Bernardo Pasquinis Konzert bzw. Sonate für zwei Cembali enthält einerseits (auch in der Satzstruktur) Elemente des Konzertes, wie wir es später von Bach kennen, birgt aber auch den Aufbau und Charakter vieler Orgelwerke in sich (etwa Präludium-Contrapunctus-Toccata). Mit Johann Ludwig Krebs‘ Konzert in a-Moll erklang anschließend ein Werk, das diesen Geist aufgriff und mit der Erfahrung des Bach-Schülers zu neuer Größe kam.
Das komplexeste Werk des Programms in der Besetzung für zwei Tasteninstrumente stammte jedoch von Giovanni Bernardo Lucchinetti, dem in seinem »Concerto à due Cembali« die Synthese vom Duo der Singstimmen und dem Konzert gelang.
Gisela Semper und Albrecht Koch brachten damit inmitten (die Zuhörer umschlossen die beiden Spieler in Kreisen) der Besucher den momentan orgellosen Kirchenraum mit viel Instrumentalgesang zum Klingen, bereiteten mit beruhigenden, gravitätischen und virtuosen Sätzen nicht nur Kurzweil, sondern großen Musikgenuß!
Als krönenden Abschluß wiederholten sie noch einmal die Allemande aus Johann Matthesons Suite.
27. August 2016, Wolfram Quellmalz
Weitere Informationen zur Orgelsanierung sowie zu Spenden und Orgelpfeifenpatenschaften finden Sie auf der Internetseite der Gemeinde: