Sommerkonzert des Sächsischen Landesmusikgymnasiums
Langsam neigt sich nicht nur die Spielzeit, sondern auch das Schuljahr dem Ende entgegen. Da heißt es einerseits, Bilanz zu ziehen, andererseits gibt es Anlaß, das Erreichte oder Erlebte zu feiern. Das Landesmusikgymnasium verband am frühen Freitagabend – dem astronomischen Zeitpunkt der Sommersonnenwende – beides und präsentierte sich zum Abschluß noch einmal musikalisch bei seinem Kooperationspartner im Konzertsaal der Musikhochschule.
Das Sächsische Landesmusikgymnasium kann auf ein erfolgreiches Schuljahr zurückblicken, wie die erst kürzlich errungenen Preise beim Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« in Halle wieder gezeigt haben: 26 der Schülerinnen und Schüler waren dort angetreten und haben insgesamt acht erste Preise, zehn zweite sowie vier dritte errungen. Mit Höchstpunktzahl waren Helene Freytag (Violine), Friederike Herold (Violoncello) sowie (als Duo) Nikolaus Branny (Klavier) und Dávid Sztankov (Horn) die Besten. Neben der Anerkennung durch die Preise haben selbige auch weitere Konzertauftritte zur Folge, so daß mancher Preisträger (das Vincent Meißner Trio nach dem Wettbewerb »Jugend jazzt« in Dortmund) »ausgebucht« war und aus gutem Grund nicht am Sommerkonzert teilnehmen konnte.
Um Preise und Kategorien ging es diesmal nicht. Vielmehr bot das Programm einen bunten, unterhaltsamen Überblick über das Ausbildungsangebot, zeigte dessen Vielfalt – viele der Schüler spielen nicht nur ein Instrument, sondern wirken in verschiedenen Ensembles mit oder singen außerdem in einem der Chöre. Und auch die Genres überschneiden sich dabei – wie gut, daß diese Mehrgleisigkeit besteht, schließlich ist die Schule keine Einbahnstraße!
Apropos »Schule«: das darf man natürlich nicht vergessen, daß das LandesmusikGYMNASIUM eben eine solche ist. Eine mit musischem Schwerpunkt, aber eben keine Musikschule. Das normale Lernpensum müssen die Schüler »nebenher« ebenso bewältigen, Abitur machen – beachtlich!
Insofern konnte der sommerliche Abschluß und Überblick nur erfreuen. Mit dem Kammerchor gab es zunächst »Liebesgrüße aus Skandinavien«, bevor ein Gitarrentrio nach den ruhigen, meditativen Klängen von Adrian Andrei die lateinamerikanische Eloquenz Paulo Bellinatis entfachte. Mit einem Saxophonquartett und der Jazzband »The Teabags« ging es ziemlich flott und beschwingt in Richtung Pause. Immer im Zentrum: der Sommer, wie mit George Gershwins »Summertime«. Der Chor der Klassen 7 bis 9 (wiederum mit einigen Instrumentalisten in den Reihen) spannte sein Repertoire mit Songs von The Mamas & the Papas (»Dream a little dream of me«), den Isley Brothers (»Caravan of love«) und Ola Gjeilo (»The Rose«) vielleicht am weitesten.
Oder nicht? Denn im zweiten Teil präsentierten sich Holz- und vor allem Blechbläser, deren Stücke von Bearbeitungen Franz von Suppés, Daniel Luther Graves bis hin zu »Moskau« (Ralph Siegel) und »Die Biene Maja« (!) von Karel Svoboda reichte. Dávid Sztankov, einer der Bestausgezeichneten, ließ es sich dabei nicht nehmen, die »Maja« auch wenigstens einmal zu singen – Spaß durfte sein.
»Res severa verum gaudium« (etwa »Wahre Freude ist eine ernsthafte Sache«) galt dabei dennoch, und zwar für alle, nicht nur für die Solistin Mala Suraya Faust (Violine), die mit dem Streicherorchester Pablo Sarasates »Romanze Andaluza« spielte. Sie war übrigens am Sonntag gleich noch einmal zu erleben, denn in der Pillnitzer Weinbergkirche gab es noch ein Konzert mit ihr und dem Jungen Kammerorchester. Vor den Ferien wird es noch eine Begegnung »Schumann trifft Weber« im Carl Maria von Weber-Museum geben.
22. Juni 2019, Wolfram Quellmalz
Tip: 30. Juni 2019, 15:00 Uhr, Carl-Maria-von-Weber-Museum Hosterwitz, »Weber trifft Schumann«, Konzert zum Elbhangfest, Schüler des Sächsischen Landesgymnasiums für Musik musizieren, Eintritt: Mit Elbhangfestarmband frei, ohne 6 Euro / ermäßigt 4 Euro