Endlich wieder anstehen!

Kreuzvesper erstmals wieder mit Beteiligung von Kruzianern

Die Dresdner Kreuzkirche hatte schon vor drei Wochen den virtuellen Raum verlassen, um ihre Türen wieder für Besucher zu öffnen. Mit deren Koordinierung hatte man also bereits Erfahrung, als nun zum Pfingstwochenende erstmals wieder Kruzianer beteiligt waren. Statt des gesamten Chores allerdings nur die Männerstimmen, auch die Werke des Abends waren für den Kreis der Beteiligten geändert zusammengestellt worden. Das Pfingstwochenende und der Kreuzchor waren aber natürlich ein Anlaß für Gemeindemitglieder und viele Dresdner, daher hieß es erstmals wieder anstehen vor den drei Eingangstoren.

Nun ist das Pfingstfest eines jener Tage im Kirchenkalender, die mit herausgestellt festlicher Fröhlichkeit begangen werden. Die Kantate »Erschallet, ihr Lieder« (BWV 172) von Johann Sebastian Bach mit dem am Schluß wiederholten Chor (die dramaturgisch ans Ende der Vesper gerückt wurde) unterstrich dies mit dem Barockorchester der Kreuzkirche Dresden inclusive dreier Barocktrompeten ganz unmißverständlich. Für spirituelle Andacht hatten zuvor der Pfingsthymnus »Veni creator spiritus« und Alwin Schronens »Ubi caritas« gesorgt. Die Kruzianer klangen ohne ihre Sopran- und Altstimmen natürlich nicht wie der Kreuzchor, wahrten aber Verständnis und Homogenität und formten so ein junges Männerensemble.

Daß Kreativität nicht nur ein Teil des »Seelenparadieses« sei, sondern – gerade in Krisenzeiten – Lösungen schöpfen könne, darin fand Kreuzkirchenpfarrer Holger Milkau Trost, Mut und Grund zur Hoffnung. Es sei Zeit für einen sinnvollen Neuanfang. Manches gelte es nachzuholen, so auch die Vergabe des Rudolf-Mauersberger-Stipendiums an den Kruzianer Nikolai Skoda, was im September erfolgen soll.

Alwin Michael Schronen hatte den alten Pfingsthymnus ebenfalls vertont, womit sich ein Kreis über die Jahrhunderte schloß (oder öffnete?). Kreuzkantor Roderich Kreile (Leitung und Orgelbegleitung) und Kreuzorganist Holger Gehring (Leitung und Orgelspiel) führten in dem vom 9. Jahrhundert bis in unsere Tage reichenden Programm durch die Vesperstunde.

31. Mai 2020, Wolfram Quellmalz

Nächste Veranstaltungen in der Kreuzkirche:

»Orgel Punkt Drei«, fünfzehn Minuten Geistliche Orgelmusik um 15:00 Uhr, jeweils dienstags und donnerstags

Dresdner Orgelzyklus mit Domorganist Johannes Trümpler, »Veni creator spiritus« (Komm, Heiliger Geist), Werke von Johann Sebastian Bach, Louis Vierne und Maurice Duruflé, Mittwoch, 3. Juni, 20:00 Uhr, bereits um 19:19 Uhr laden Kreuzorganist Holger Gehring und Johannes Trümpler zum Gespräch »Unter der Stehlampe« ein.

nächste Kreuzvesper: Sonnabend, 6. Juni, 17:00 Uhr, Ensemble VocalChoral mit Werken von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach

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