KulturSchlosserei bietet wieder Veranstaltungen
Vor knapp einem Jahr, im Juni 2021, eröffneten Anke Strobel und Ulrich Schnorr am Bischofsweg die Türen ihrer KulturSchlosserei – mehr als drei Konzerte waren dann aber nicht möglich. Doch mittlerweile sind Türen und Tore wieder offen, das Angebot wächst. Der Raum der KulturSchlosserei ist längst auch Begegnungsstätte geworden – Yogakurse und Seminare gibt es hier ebenso wie Lesungen.
Am Wochenende begannen wieder die eigenen Veranstaltungen. So eröffnete am Freitag die aktuelle Ausstellung »Gesehen, erlebt, verinnerlicht – gemalt« mit Werken der Malerin Ursula Bankroth, am Sonnabend gab es ein Kammerkonzert des Ensembles Con Brio Dresden, bei dem Profis oder Halbprofis mit ambitionierten Laien zusammentreffen. Sie entführten ihr Publikum in Erlebniswelten, die erst einmal entdeckt werden wollen. Und das beginnt im handwerklichen, worüber Berndt Meyer erzählte, der auf einem Naturhorn spielt, schloß aber auch die Stücke selbst ein.
Gottfried Heinrich Stölzel, aus dem Erzgebirge stammend, war immerhin Hofkapellmeister von Herzog Friedrich II. in Gotha, der über eine veritable Hofkapelle verfügte. Zwei seiner Sonaten für Oboe, Horn, Violine und Basso continuo standen am Anfang und Ende der musikalischen Stunde, die zudem mit einer Triosonate Georg Philipp Telemanns sowie einem Concerto desselben aufwartete. Dafür wechselte Peter Haischer von der Oboe zur Blockflöte, Constanze Walzer behielt die Violinstimme inne, für einen sicheren, tragfähigen und klangschönen Basso continuo sorgten Christoph Müller (Fagott) und Yasushi Iwai (Cembalo) – alle Instrumente waren selbstverständlich in Barockausführung. Berndt Meyers Horn, gerade erst wieder fertiggestellt bzw. gerichtet, war in seinen Grundzügen (Schalltrichter) noch original von 1855 – historische Dellen inclusive.
Das Horn durfte aber manchmal schweigen. Nicht nur, um den Spieler zu schonen, sondern um den anderen (chromatischen) Instrumenten die Gelegenheit zu geben, die Tonart zu wechseln – Moll kann das Horn nämlich nicht (ohne weiteres).
Somit ergab sich ein vergnügliches, unterhaltsames Programm, das auch musikalisch reizvoll blieb. Einerseits, weil Besetzung und Stile unterschiedlich waren, andererseits, weil Telemann sein Publikum mit einem Trio im Trio erfrischt, bei dem plötzlich einmal Flöte und Violine allein spielen. Sein Concerto wiederum hielt einen besonders lieblichen langsamen Satz im Siciliano-Gestus (bzw. soave) bereit.
Vor Überraschungen und Entdeckungen ist man nicht gefeit, wenn Ambition und Begeisterung in Projekten aufeinandertreffen. Und so stand der Triosonate Georg Philipp Telemanns eine von José Pla i Agusti gegenüber. Noch nie gehört? Die Plas (auch der ältere Bruder Joan Baptista spielte das Instrument) waren große Virtuosen auf der Oboe und schrieben – wie viele Virtuosen – für ihr eigenes Instrument. Die Triosonate war nicht nur für Oboe und Violine anspruchsvoll, sondern verriet bis in den Basso continuo ein feuriges Temperament.
8. Mai 2022, Wolfram Quellmalz
Die nächsten Konzerte im Gartensaal der KulturSchlosserei:
22. Juli, 19:00 Uhr: »Colombis Intermezzi«, Musik von Giuseppe Colombi mit dem Duo con corde (Barockvioline / Barockvioloncello)
20. August (Uhrzeit wird noch festgelegt): »Musik für Canaletto« mit dem Ensemble Fürsten-Musik
9. September, 19:00 Uhr: »Musikalischer Gruß vom Hofe Augusts des Starken« mit dem Ensemble Zierwerk Barock
Die Inernetpräsenz der KulturSchlosserei wird derzeit noch erneuert (bis Juni). Aktuelle Termine finden sich schon jetzt hier: http://www.kulturschlosserei.de