Musikalische Feierstunde

Konzertreihe hinhören am Freitag mit Orgeleinweihung fortgesetzt

Kantorin Elke Voigt und die Martin-Luther-Kirche der Dresdner Neustadt bieten im Sommer verschiedene Termine für die Ferienzeit. Zu den eigenen Veranstaltungen zählt die Reihe hinhören mit Nachtmusiken und Orgelkonzerten. Am Freitag gab es in diesem Rahmen ein kleines Festkonzert mit vielen Mitwirkenden. Anlaß war die Einweihung der neuen Truhenorgel. Gleichzeitig stand das Konzert im Zeichen des Heinrich-Schütz-Jahres.

Orgelbaumeister Lukas Ehlert, Kantorin Elke Voigt, Orgelbauer Damian Schütze (gewann beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks 2020 den ersten Platz in der Sparte der Orgel- und Harmoniumbauer), Dr. Markus Voigt (von links), Photo: NMB

Die Idee bzw. der Projektstart erfolgte vor drei Jahren. Für eine bessere Begleitung und Darstellung der Musik im Kirchenraum, sollte ein neues, mobiles Instrument angeschafft werden, das an verschiedenen Orten im Raum gespielt werden kann. Um die 35.000 Euro würden dafür gebraucht, war klar. Jetzt hat die Gemeinde das Ziel erreicht – am Freitag war die feierliche Einweihung. Das neue Instrument aus der Werkstatt Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt in Liebenwerda ist auch optisch ein kleines Schmuckstück und war in gleich vielen Rollen zu erleben.

Alleindarstellerin war sie nicht, sondern Chorbegleiterin, Kammermusikpartnerin, Soloinstrument. Gleich aus vier Chören kamen die Sänger (Bachkantorei, Kantorei Dreikönig, St- Pauli und St. Petri), dazu die Kurrendekinder. Die Kantoreichöre und Heinrich Schütz‘ »Lobet, ihr Knecht, den Herrn« (SWV 211) sowie »Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes« (SWV 371) eröffneten den Abend, der Chor der Kurrende schloß mit »Ich will den Herren loben allezeit« (SWV 312) sozusagen nahtlos an. Mit Georg Philipp Telemanns »Laudate jehovam omnes gentes«, von den Kantoreien, Instrumentalensemble und Orgel präsentiert, gab es am Ende des Chorblocks die größte Besetzung zu erleben – das neue Instrument fügte sich klaglos ein, Probe bestanden!

Zu loben, sich zu freuen, gab es vor allem den Grund der neuen Orgel. Sie zeigte sich sogleich als stimmige Begleiterin, als Partnerin. Und die Akteure waren kaum weniger vielseitig als das neue Instrument: Pfarrerin Dorothee Fleischhack begleitete das Konzert nicht nur in der Liturgie, sondern auch mit der Violine im Instrumentalensemble des Kirchspiels Dresden-Neustadt. Für Georg Friedrich Händel Sonate in C für Flöte und Basso continuo (HWV 365) wiederum wechselte Susanne Pürthner aus dem Chor an die Blockflöte. Neben dem Cello (Christoph Hübler) war die Orgel natürlich mit dabei und ließ manchmal den Eindruck von Zweistimmigkeit mit der Flöte aufkommen.

Nicht immer griff die Kantorin selbst in die Tasten, darein teilte sie sich mit Elias Patzelt, der viele der Stücke spielte, während Elke Voigt den Chor dirigierte. In einem Punkt trafen sich beide: in Pietro Lappis Canzon »Lu Luzzara« für zwei Orgeln wurden die bisherige Chor- und die neue Truhenorgel zu Duettpartnern. Die konzertanten Qualitäten waren aber auch noch in Claudio Monteverdis Psalmvertonung »Cantate domino canticum novum« sowie Georg Friedrich Händels Orgelkonzert F-Dur (HWV 293) gefragt – musikalisch vielleicht der Höhepunkt des Abends, zumindest das festlichste Stück.

Das letzte aber noch längst nicht, denn mit Johannes Weyrauchs »Eine Kantate von der Liebe« gab es noch einmal nicht nur ein groß besetztes, sondern auch umfangreiches Werk – bei allem Grund zum Feiern wollte Elke Voigt sicher nicht vergessen, einen Inhalt, eine Botschaft herausstreichen. Die zu unterstützen wird nun künftig eine der vielen Aufgaben, wohl ein Hauptzweck der neuen Truhenorgel werden. Ganz dem Anlaß gemäß durfte sie am Ende noch einmal Jubeln: Emma Luise Ashfords Fanfare in g-Moll war eine passende Entsprechung.

9. Juli 2022, Wolfram Quellmalz

Nächstes hinhören-Konzert: 22. Juli, 21:30 Uhr, Martin-Luther-Kirche Dresden, Orgel plus mit Clemens Heidrich (Baß) und Elke Voigt (Orgel / Sopran), mehr unter: kirchspiel-dresden-neustadt.de

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