Eröffnungskonzert in der Friedenskirche

Musik Festival Radebeul gestartet

Nachdem die Resonanz auf ein Sommerkonzert im vergangenen Jahr groß war, fand der Geiger Albrecht Menzel bei Freunden, Familie und Publikum Unterstützung für ein ganzes Musikfest – das Musik Festival Radebeul (MFR) startete am Freitag in der Friedenskirche Radebeul. Und es ist ambitioniert, gewann neben Sponsoren auch die Stadt für sich – Kulturamtsleiterin Dr. Gabriele Lorenz begrüßte das Publikum zum »ersten« MFR, womit sie die Erwartungshaltung mancher formulierte, die auf eine regelmäßige Wiederholung hoffen.

Für den Auftakt hatte Albrecht Menzel, der in Personalunion als Primarius auftrat, Freunde bzw. Kollegen mit bekannten Namen zur Mitwirkung überreden können: Sascha Maisky (2. Violine), Sindy Mohamed (Viola), Andrei Ioniță (Violoncello) sowie Lily Maisky (Klavier). Ihr Repertoire ist klassisch im Format – neben bekannten Komponisten und Standardwerken der Kammermusik versteckte sich zum Auftakt auch eine Entdeckung für Spezialisten.

Photo: NMB

Bei Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur (Opus 44) zu Beginn und Antonín Dvořáks zweitem Klavierquintett A-Dur (Opus 81) offenbarte sich zunächst aber noch eine nicht ganz gegebene Ausgewogenheit. Einerseits waren die Stimmen nicht ganz gleichwertig besetzt (Albrecht Menzel schien Sascha Maisky hier und da doch deutlich überlegen), andererseits fanden die fünf noch nicht so geschmeidig und intim zu einem Ensemble – man darf nicht vergessen, daß das Publikum gerade bei diesen Werken (und in diesem Sommer) Vergleichsmöglichkeiten hatte. Wenn dann auch Tempi und Einsätze nicht ganz stimmten, schien Schumanns Quintett mitunter holprig. Während Lilly Maisky mit ihrem packenden, aber kräftigen (teilweise etwas ruppigen) Zugriff durchaus zu Dominanz neigte, fiel Sindy Mohamed immer wieder mit dem edlen Klang ihrer Viola auf (konsequenterweise sollte Albrecht Menzel ihr vielleicht dereinst eine Sonate überlassen?) In Schumanns Allegro hatten die fünf dann zu einer engeren Bindung gefunden, allerdings mit Mitteln stärkerer Kontrastüberzeichnung – für feinere Konturen bleibt also noch Raum.

Zwischen den Prüf- und Ecksteinen Schumann und Dvořák gab es mit Alfredo Casella ein paar Fundstücke: die Fünf Stücke für Streichquartett Opus 34 entführten in experimentelle, moderne Sphären. Der Komponist hatte sich nicht gescheut, sich harmonisch gewagt Dissonanzen zu nähern und dies noch mit rhythmischer Raffinesse angereichert. Kantig, gewagt, freudig erklang dies, kehlig schien das »Ninna-Nanna« wie von fern durch einen Nebel zu dringen. Gerade die schwungvollen, leicht verzerrten Sätze gelangen aufregend, etwas starr blieb dagegen das Notturno. Der Schwung des Fox-Trot hob dies wieder auf.

28. August 2022, Wolfram Quellmalz

Das MFR ist morgen, Montag, in der Hoflößnitz 16:00 Uhr zu erleben (»Amerikanisches Quartett« von Antonín Dvořák mit anschließendem Vortrag des Malers Albrecht Wetzel. Weitere Konzerte am 1., 2. und 4. September. Sämtliche Termine und Programme finden Sie hier: musikfestivalradebeul.de

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