Orgelwinter ist zurück

Kirche des Diakonissenkrankenhauses feiert 50 Jahre Schuke-Orgel

Orgelsommer gibt es zwar nicht »allenthalben«, aber einige doch. In Mitteldeutschland finden sich während der Sommerferien verschiedene Formate gerade in Kirchen, die in Sachen Orgel und Musik besonders rege sind. Orgelwinter dagegen sind selten, schließlich »fallen« sie in keine Ferien- oder Spielzeitpause, manche Kirche reduziert das Angebot wegen der kalten Räume in der Jahreszeit sogar. Der Orgelwinter in der Diakonissenhauskirche ist damit im weiten Umland ein Solitär. Entstanden ist er 2008, als der damalige Kantor Jan Katzschke das Format zum 35. Orgeljubiläum erfand, ein Jahr später hieß es erstmals »Orgelwinter«.

Eule-Orgel in der Diakonissenhauskirche, Photo: Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Dresden e. V.

Nach zwei Jahren Pause (oder Reduktion) ist er nun wieder zurück – rechtzeitig, um bis Ende Januar noch das große Orgeljubiläum zu feiern. Denn vor 50 Jahren wurde die Schuke-Orgel eingeweiht, die im Mittelpunkt der Reihe steht. Wie schon vor der Pandemie haben Patienten des Krankenhauses, welche die Veranstaltungen nicht selbst aufsuchen können, die Möglichkeit, den Konzerten und Andachten via Diako-TV verfolgen.

Am Wochenende gab es die ersten Veranstaltungen der diesjährigen Ausgabe des Orgelwinters, zunächst die sechste Kantate des Weihnachtsoratoriums, die am Freitagabend zu Epiphanias erklang. Die Kantorei hatte sich für den doppelt festlichen Anlaß mit Birgit Jacobi-Kircheis (Sopran), Stephanie Hauptfleisch (kurzfristig eingesprungener Alt), Alexander Schafft (Evangelist / Tenor) und Martin Schicketanz (Baß) verstärkt, neben der Orgel wirkte ein für die Aufführung zusammengestelltes Orchester unter der Leitung von Kantor Stephan Seltmann mit.

Am Sonntagnachmittag durfte die Jubilarin Orgel dann alle Aufmerksamkeit auf sich allein beziehen. Udo Löser spielte ein Improvisationskonzert zum Ausklang des Weihnachtsfestes und hatte dafür Präludium, Toccaten, Pastoralen, Wiegenlieder zusammengestellt. Gleichzeitig war es eine Reise von Deutschland nach Europa, denn viele der Lieder gibt es in unterschiedlichen Fassungen, auch ein ukrainisches Weihnachtslied gehörte dazu.

Vielgestaltig zeigt sich die Schuke-Orgel nicht allein im Orgelwinter, sondern das ganze Jahr über. Die Diakonissenhauskirche bietet jeden Monat musikalische Vespern an. Zum Orgelwinter darf es dann jeweils noch etwas mehr und ungewöhnlicher leuchten, auch Orgelmusik zum Stummfilm war hier schon zu erleben.

In der Kantate des Weihnachtsoratoriums fanden Gemeinde bzw. Kantorei und Gäste zu einem musikalischen Miteinander. Neben den Gesangssolisten fiel besonders die in Eingangschor und Schlußchoral so wichtige Trompete auf, die Joachim Schäfer (Radebeul) glänzend in Szene setzte.

In den folgenden Wochen darf man einiges erwarten: am kommenden Sonnabend (16:00 Uhr) spielt Friedrich Kircheis im Konzert, am Sonntag gibt es einen Festgottesdienst zur Orgelweihe, am darauffolgenden Mittwoch (18. Januar, 19:30 Uhr) steht eine Musizierstunde der Hochschule für Kirchenmusik im Programm. An den letzten beiden Januar-Sonntagen gibt es jeweils 16:00 Uhr Orgelkonzerte. Am 22. Januar kehrt der Erfinder der Reihe mit Johann Sebastian Bachs Clavierübung, Teil III (»Orgelmesse«) ans Haus zurück, bevor der Domorganist der Hansestadt Bremen, Stephan Leuthold, die Reihe eine Woche später abschließt.

8. Januar 2023, Wolfram Quellmalz

Alle Termine unter: www. diako-dresden.de

Schreiben Sie einen Kommentar

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Wechseln )

Verbinde mit %s