Spontanzündung

Capella de al Torre zu Gast beim »Fahrradkonzert« in Altkaditz

Die Idee kam relativ spontan und wurde kurzfristig umgesetzt: am Sonntag gastierte die Capella de la Torre zweimal in der Emmauskirche Dresden-Altkaditz, wo es am Nachmittag »Fahrradkonzerte« für die Familie oder all jene gab, die auf einem Ausflug waren und am Elberadweg eine Rast brauchten.

Idyllisch gelegen: die Emmauskirche in Altkaditz ragt aus dem Dorfkern heraus. Auf der einen Seite (im Bild) grenzen Felder an, auf der anderen (nicht sichtbar dahinter) fließt die Elbe. Photo: NMB

Das Experiment des »Kutursnacks« kam gut an und wurde belohnt. Den Tüchtigen bescherte das Wetter auch beste Ausflugsbedingungen. Und so versammelten sich Neugierige im Kirchenschiff, um der Musik von Dieterich Buxtehude zu lauschen. Der sei eigentlich schon Frühbarock und damit zu modern für die Capella de al Torre, allerdings habe er, erklärte Leiterin Katharina Bäuml, nicht nur die zu seiner Zeit bereits alten Instrumente der Stadtpfeifer weiterhin eingesetzt, sondern war außerdem in der Technik der Ars antiqua bewandert gewesen. Damit bezeichnete man die bis dahin geschriebene Musik. Ausgewogene, gleichwertige Stimmen gehörten dazu – das Laudate pueri dominum war eines der Beispiele dafür.

Zu den Bläserstimmen der Capella gesellten sich jene von Isabell Schicketanz, Margaret Hunter und Martin Schicketanz. Zweimal Sopran, einmal Baß – da könnte man meinen, dies sei unausgewogen, war es aber mitnichten! Die Musik schien leicht und beflügelt wie der Frühsommer draußen mit seinem Blütenduft.

Die Capella de la Torre mit Katharina Bäuml (links) in der Emmauskirche, vorn: Margaret Hunter (Sopran), Martin Schicketanz (Baß), Isabell Schicketanz (Sopran), Photo: NMB

Eine Chaconne und das Kyrie aus der Missa brevis gehörten ebenso zum Programm wie ein selten gehörter Kanon nach Psalm 133, 1 – dessen Beginn ist sogar im historischen Bild einer Musizierenden Gesellschaft von Johannes Voorhout (1647 bis 1717) festgehalten!

»Musizierende Gesellschaft« (1674) von Johannes Voorhout, am Cembalo: der Orgel- und Komponistenkollege Johann Adam Reincken (damals Organist an der Katharinenkirche), links daneben vermutlich Buxtehude an der Viola da gamba, unklar ist die Identität des Mannes mit dem Notenblatt vor dem Cembalo, ursprünglich hielt man ihn für Johann Theile, heute vermuten viele darin den Komponisten Johann Philipp Förtsch, Bildquelle: Wikimedia commons

Mit einem rhythmisch ansteckenden, musikalisch »ausgependelten« Halleluja verabschiedeten sich Katharina Bäuml und die Capella de la Torre von ihrem Publikum – bis zum nächsten Mal.

22. Mai 2023, Wolfram Quellmalz

Im Sommer lädt die Emmauskirche wieder zum traditionellen »Orgel plus« (Beginn jeweils 19:30 Uhr) mit Ausklang unter der Linde. Termine: 23. Juni, 28. Juli und 18. August. Weitere Informationen in Kürze unter:

http://www.laurentius-dresden.de

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