Premiere mit Beethoven

Neue Konzertreihe von Klassik Novum

Klassik Novum
Beethovens »Geistertrio«, Photo: Klassik Novum

Die noch junge Konzertreihe Klassik Novum in Dresden mit Musikern der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist bereits mehrfach in der Zeitenströmung aufgetreten. Dabei verbinden die Programme oft historische und zeitgenössische Kammermusik oder überschreiten andere Grenzen, zum Beispiel zum Schauspiel. Am Beginn dieser Woche gab es eine Ausnahme sowie einen Neuanfang, denn »Beethoven 1770« mit Musik ausschließlich eines Komponisten war der Auftakt im Restaurant »Kulturwirtschaft«, wie Staatsoperette, Institute der Musikhochschule und weitere Kultureinrichtungen auf dem Areal des Kraftwerks Mitte in Dresden gelegen.

Mit drei Werken stellten sich die beiden Initiatoren der Reihe, Lukas Stepp und Michael Schmid (Violinen) sowie Prof. Andreas Hecker (Klavier) und der Münchner Cellist Jakob Stepp dem Publikum vor.

Die Kulturwirtschaft bietet ein Pasticcio an Einrichtung, das zwischen Retro-, Neo- und moderner Kunst unter anderem zwei Flügel zu bieten hat. An lauschiger Atmosphäre sollte es also nicht mangeln – tat es auch nicht, denn gelauscht haben die Zuhörer sehr still, mit Wein und Kleinigkeiten an ihren Tischen um die Musiker sitzend.

Beethoven reichte an diesem Abend vom Lenz bis in den Sommer: die »Frühlingssonate« (Michael Schmid / Andreas Hecker) erklang mit lyrischer Gesangslinie und einem feinen Baß im Klavier. Mag sein, daß ein Restaurantflügel nicht das Niveau eines ausgeprägten Konzertinstruments hat – Michael Schmid konnte sich auf Andreas Hecker verlassen, der sich stets auf Instrumente und Kammermusikpartner einzustellen weiß. Beethovens Opus 24 erklang luftig und beschwingt und auch akustisch wirklich gut – damit hatte der Raum seinen Eignungstest bestanden.

Die zweite Violinromanze (Lukas Stepp / Andreas Hecker) ist vom süßen Klang der Melodie getragen, die deutlich dominiert und (damals) eine neue Gattung prägte – die Freiheit einer Phantasie hatte Beethoven ganz offensichtlich vermieden, um ein Sujet oder einen Charakter zu prägen. Freilich zeigte sich in dieser Besetzung, daß das Klavier manchmal eben doch nicht alle Farben eines Orchesters ersetzen kann.

Mit dem »Geistertrio« gab es nach kurzer Pause einen fast rauschhaften Schluß. Hier durften sich die Musiker (Lukas und Jakob Stepp, Andreas Hecker) in süffigem, fast rauschhaftem Schwelgen ergehen. Falls einige Geister während des zweiten Satzes durch die Kulturwirtschaft geirrt sein sollten, so wurden sie mit dem abschließenden Presto ausgetrieben! Glutvoll und heiß – ein richtiges Sommerstück!

15. Juli 2020, Wolfram Quellmalz

Ab September soll die Reihe mit monatlichen Konzerten fortgesetzt werden. Kurz zuvor ist noch ein italienisches Serenadenwochenende vorgesehen – am Programm wird derzeit gearbeitet.

Termine und weitere Informationen finden Sie unter: https://klassiknovum.com/

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