Licht ins Dunkel

Kreuzvesper mit dem Vocal Concert Dresden

Zum 16. Sonntag nach Trinitatis hatte Peter Kopp mit seinem Vocal Concert Dresden Texte ausgewählt, die nicht zuletzt das Thema des Todes und seiner Überwindung aufgriffen. Bereits mit der Motette »Lobet den Herrn, alle Heiden« (BWV 230) Johann Sebastian Bachs, die zum Wort »Ewigkeit« führt und mit einem »Alleluja« schließt, war ein Grundstein gelegt, ein sicherer Anker, eine verinnerlichte Sicherheit, die das Vocal Concert in großer Geschlossenheit und freudvoll ausgestaltete. So wie der Chor im ganzen Altarraum verteilt stand und ihn ausfüllte, füllte der Gesang den Kirchenraum.

Mit Leonhard Lechner (»O Tod, du bist die bittre Gallen«) und Melchior Frank (»Tod, wo ist dein Stachel«) standen sich danach zwei Texte gegenüber, welche die Überwindung des Todes durch Christus unmittelbar formulierten, wobei Lechners a cappella vorgetragenes Lied noch konzentrierter, »wehrhafter« schien. Mit Heinrich Schütz (»Ich bin die Auferstehung und das Leben«, SWV 464) ging es später ein weiteres Mal zurück in die Vor-Bach-Zeit, gleichzeitig erinnerte das Vocal Concert an einen der wichtigsten Komponisten, der maßgeblich in Dresden gewirkt hat – am kommenden Freitag beginnt an gleicher Stelle das Heinrich Schütz Musikfest.

Auch der Dresdner Hans Fährmann (»Christus hat dem Tode die Macht genommen«) hatte sich dem Thema zugewandt. Sein romantisches Chorwerk war vor dem Wort zum Sonntag ein knapper, konzentrierter und sehr innerlicher Beitrag. Immer wieder ging es um die Überwindung und den Lichtgedanken. Peter Kopp gelang mit dem Vocal Concert ein wunderbar homogener, schwebend schlichter und berührender Klang, oder, wie Holger Milkau in seinem Wort sagte: »Damit das Licht nicht ausgehe in der Welt«.

Max Regers »Nachtlied« ist kein Abendgesang, wurde zum Schluß deutlich, sondern stellt – noch einmal a cappella – ganz klar das Ende, den Tod, der »Nacht« gegenüber.

An den Orgeln begleiteten Marianne von Einsiedel (Jehmlich-Orgel) mit Choralbegleitung sowie Praeludium und Fuge D-Dur (BWV 532) und Dietlind Baumgarten (Continuo) die Vesper.

27. September 2020, Wolfram Quellmalz

Nächste Veranstaltungen in der Kreuzkirche Dresden:

Morgen und Donnerstag, jeweils 15:00 Uhr: Orgel Punkt Drei, eine Viertelstunde Orgelmusik (Eintritt frei), danach besteht die Möglichkeit einer Kirchenführung

Freitag, 2. Oktober, 19:30 und 21:15 Uhr: Triptychon I und II, Eröffnungsveranstaltungen des Heinrich Schütz Musikfestes

Sonnabend, 3. Oktober: 17:00 Uhr, Kreuzvesper zum Michaelisfest (im Rahmen des Heinrich Schütz Musikfestes), mit Heidi Maria Taubert (Sopran), Stefan Kunath (Altus), Alexander Bischoff (Tenor), Clemens Heidrich (Baß) und dem Barockensemble der Dresdner Kreuzkirche (Leitung: Holger Gehring)

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