Vocal Concert Dresden in der Kreuzvesper
Am vergangenen Sonntag erfreute ein weiteres Mal das Vocal Concert Dresden um den ehemaligen Chorleiter des Kreuzchores, Peter Kopp, das Publikum in der Kreuzkirche mit seinem Gesang.
Begleitet bzw. gerahmt von Holger Gehring an der großen Jehmlich-Orgel (unter anderem Mendelssohn, Sonate Opus 65 Nr. VI) erklang Gottfried August Homilius‘ »Wir liegen für die mit unserem Gebet« licht und klar durch das Kirchenschiff. Wie schön, daß der ehemalige Kreuzkantor mittlerweile wieder regelmäßig an seiner alten Wirkungsstätte zu hören ist!
Die Vesper (Liturg: Pfarrer Holger Milkau) stellte vor dem Sonntag Rogate das Gebet in den Mittelpunkt, Hinwendung, Dank und Bitte. So gab es gleich zwei Vertonungen des Psalms 100: auf Heinrich Schütz‘ kanonisch wogende Vertonung folgte später Félix Mendelssohns Fassung, weniger »streng«, heller (lichter), vom Vocal Concert aber mit bestechender Diktion vorgetragen.
Von stimmlicher Ausgewogenheit waren auch Georg Schumanns Motetten »Das ist ein köstlich Ding« sowie »Sollt ich meinem Gott nicht singen?«. Der Chor zeigte deutlich, daß er sich in den Zeitaltern der jeweiligen Musik längst heimisch fühlt, wobei besonders die erste der Motetten in ihrem Refrain den Inhalt der Vesper erhebend verkündete.
Und so war auch eine Neuvertonung von Karsten Gundermann (»Abend-Sonett« aus der »Gryphiade nach Texten Andreas Gryphius‘) ein weiterer Lichtgedanke dieser Vesper.
26. Mai 2019, Wolfram Quellmalz