Osterausklang: Christ ist erstanden

Kreuzvesper mit Orgelmusik

Kreuzorganist Holger Gehring widmete sich in der Vesper der Dresdner Kreuzkirche vor dem Sonntag Misericordias Domini diesmal ausschließlich Werken Johann Sebastian Bachs. Schließlich hat der ein umfangreiches Œuvre zu praktisch jedem Fest und Festtag der Evangelischen Kirche hinterlassen, nicht selten sogar verschiedene Werke oder Fassungen.

Auch Oberlandeskirchenrat i. R. Dr. Peter Meis (Liturgie) griff den zweiten Sonntag nach Ostern und den Gedanken des guten Hirten, der seine Schafe (er)kenne, im Wort zum Sonntag auf. Die entsprechenden Textpassagen wurden diesmal zwar nicht gesungen, erklangen aber in prächtigen Orgelstücken, die eine Öffnung, die Freude und Gewißheit der Auferstehung in sich trugen. Wie ein thematischer Fokus fungierte die Trias BWV 625 / 629 / 628 (»Christ lag in Todesbanden«, »Erschienen ist der herrliche Tag«, »Erstanden ist der Heilige Christ«) in der Mitte des Programms, die Klage laut werden ließen (fordernd schienen), die Erzählung einer wichtigen Begebenheit der Hoffnung und die frohe Botschaft verkündeten – als seien die markantesten Passagen der Ostererzählung auf knappem Raum vereinigt.

Nach der Hinwendung zu Abschied, Tod und Trauer in der Passionszeit leuchtet das Licht der Hoffnung nun um so heller, auch in der Musik. Bereits Praeludium et Fuga in D (BWV 632 nach dem Choral »Herr Jesu Christ, dich zu uns wend«) beginnt mit einem nach oben gerichteten, aufsteigenden Motiv, Praeludium et Fuga in C (BWV 566) schlossen die Vesper ab. Gegen niederdrückende Gedanken oder Stimmungen half da nicht allein der Einsatz des musikalisch funkelnden Zimbelsterns, Holger Gehring hatte zudem mit dem Trio G-Dur (BWV 586) nach einem Motiv Georg Philipp Telemanns für spielerische Leichtigkeit gesorgt – mancher mochte an die heiteren (aufheiternden) Stücke für die Flötenuhr erinnert sein, wie sie später auch von Mozart und Haydn so bekannt und beliebt geworden sind.

Aufwärts, nach oben – auch wenn manches in der Zukunft ungewiß scheint, so kann doch die Musik helfen, ihre Zuhörer aufzurichten. Insofern war der fröhliche Zimbelklang im letzten Teil der Fuge C-Dur ein erquicklicher Ansporn. Die neue Woche könnte auch eine Kreuzvesper mit Gesang bringen, so zumindest ist es geplant.

18. April 2021, Wolfram Quellmalz

Am kommenden Sonnabend steht eine Vesper unter dem Motto »Juliate Deo – Jauchzet Gott, alle Lande« auf dem Programm. Die Gestaltung liegt bei Peter Kopp (Leitung) und Mitgliedern seines Vocal Concert Dresden. Liturg: Superintendent Christian Behr. Weitere Informationen unter: http://www.kreuzkirche-dresden.de

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