Junges Musikpodium feiert Abschluß des Workshops in der Villa Emo
Nach dem Konzert ist vor dem Konzert – Musikschüler scheinen immer Musik im Ohr zu haben, und so hört man sie nicht nur in ihrem Quartier, der Villa Flangini in Asolo, üben, sie musizieren und singen auch unterwegs, im Bus. »Hallelujah« von Leonard Cohen kannte der Rezensent bereits vor Fahrtantritt, unterwegs konnte er nun seine Repertoirelücke im Bereich von Queen bzw. Freddie Mercury und den Weather Girls schließen. (Erstaunlich – die haben offenbar sogar Chorstücke geschrieben! J)
Am Wochenende hieß es noch einmal für die Musikschülerinnen und -schüler aus Dresden, Strasbourg, Padua und Adria (Region Venetien) einen neuen Ort aufzusuchen. Diesmal stand die Villa Emo in Fanzolo di Vedelago (Treviso) auf dem Reiseplan – sie gehört seit vielen Jahren fest zu den Auftrittsorten des JMP.
Noch eine Probe, noch ein Konzert, noch ein Empfang – ja, auch das ist Teil des Workshops. Die jungen Leute treffen sich nicht nur untereinander und tauschen sich über vier Musikgymnasien, Conservatoires bzw. Conservatori hinweg mit sich und ihren Maestri aus, sie kommen außerdem mit dem Publikum, mit Förderern und Sponsoren in Kontakt. Dann kann es abends nicht nur lang werden, dann gibt es noch ein paar Zugaben, die sich wandeln, von klassisch über den Tango bis ins Jazz- / Popgenre reichen.

In den prächtigen, mit üppigen Fresken und zahlreichen Bildern ausgestalteten Räumen der Villa Emo erklang noch einmal »Vivaldissimo«, diesmal schien er besonders feurig. Als Zugabe im Konzert – also vor den vielen Extras zwischen den Empfangstischen – gab es noch einmal das Presto aus Vivaldis Jahreszeiten-Sommer. Übrigens mit Bläsern – der Komponist hatte seinen Zyklus ursprünglich für Streicher geschrieben, allerdings gab es damals schon (und gibt heute) andere Fassungen. Diese hatten zwei der Maestri, Alessandro Cappelletto und Massimo Raccanelli, geschrieben, um auch die schönen Flöten, Oboen und das Fagott einzubinden. Dieser Sommer klang noch ein wenig farbenfroher!

Am Sonntag hieß es nun, die Instrumente einzupacken. (Auf dem Gelände der Villa begann bereits der nächste Workshop, erneut ein musikalischer. Doch die japanischen Trommler, die ein wenig klangen, als wollten sie die Konkurrenten vertreiben, waren aber ein Kontrast zum Venezianischen Barock.) Die Regentropfen am Busfenster wirkten ein wenig wie Abschiedstränen. Doch ganz so endgültig wird es nicht sein: in gut zwei Monaten, im November, kommt das JMP noch einmal zusammen und gibt dann drei Konzerte in Deutschland (Dresden und Berlin). Vielleicht findet sogar die Generalprobe wieder öffentlich statt. Mehr zum Projekt und zu den Terminen unter: http://www.junges-musikpodium.de/
19. September 2021, Wolfram Quellmalz