Christvesper des Dresdner Kreuzchores

online, auf CD und DVD

Wieder ist das Angebot der Dresdner Kreuzkirche und des Kreuzchores auf wenige Vespern reduziert. Heiligabend findet zweimal die traditionelle Christvesper statt, Platzkarten müssen vorab online oder im Haus an der Kreuzkirche gebucht werden. Wem dies nicht möglich ist, der hat immerhin die Möglichkeit, am 24. Dezember ein neu produziertes Video des Kreuzchores via YouTube oder Facebook anzusehen. Oder man vertraut den althergebrachten Medien.

Für den Dresdner Kreuzchor war Kreuzkantor Rudolf Mauersberger eine prägende Gestalt. Das trifft in musikalischer Hinsicht wie in organisatorischer zu. Den Klang des Chores beeinflußte Rudolf Mauersberger ebenso wie seine Auftritte. Die ersten Auslandstourneen fallen in seine Amtsjahre, die außerdem von politischen Umbrüchen geprägt waren. Mauersberger erlebte die Nazizeit, den Krieg, die Nachkriegsjahre, die DDR. Immer bewahrte er dabei die christliche Ausrichtung des Chores und verhinderte eine politische Instrumentalisierung in jedem der Regime.

Rudolf Mauersberger war aber auch Komponist. Zu seinen bekanntesten Werken gehört die Trauermotette »Wie liegt die Stadt so wüst«, die er im Eindruck des zerstörten Dresden schrieb und die noch heute in den Gedenkkonzerten zum 13. Februar aufgeführt wird. Wie so viele Komponisten-Dirigenten war Rudolf Mauersberger ebenso mit der Aufführung befaßt. So stellte er das Programm der Christvesper des Dresdner Kreuzchores zusammen, daß sogar als RMWV 7 im Werkverzeichnis des damaligen Kreuzkantors aufgeführt und bis heute gepflegt wird. Von dieser Pflege berichtet eine neue Ausgabe von Berlin Classics, welche drei alte Aufnahmen vereint: die Christvesper unter der Leitung von Gothard Stier von 1993 und »Weihnachten mit dem Dresdner Kreuzchor« (damals auf Schallplatte erschienen) mit Rudolf Mauersberger von 1964 stehen einer DVD mit dem Kreuzchor unter der Leitung des aktuellen Kreuzkantors Roderich Kreile gegenüber. Dennoch ist auch die letztere Aufnahme ein Zeitdokument, denn sie entstand schon 2005 – im kommenden Jahr verabschiedet sich Roderich Kreile in den Ruhestand.

Zwei CDs, eine DVD, dazu das neue Video laden zum Hören und vergleichen über die Weihnachtstage ein.

Dezember 2021, Wolfram Quellmalz

Weitere Informationen: http://www.kreuzkirche-dresden.de

Dresdner Kreuzchor (Leitung: 1993: Gothard Stier, 1964: Rudolf Mauersberger, 2005: Roderich Kreile), Dresdner Philharmonie, Orgel: Michael-Christfried Winkler (1993), Hans Otto (1964) und Martin Schmeding (2005), Solisten »Christvesper des Dresdner Kreuzchores«, Berlin Classics

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