Kreuzvesper am Ende der Epiphaniaszeit
Mit Mariä Lichtmeß am 2. Februar endet nicht nur die Epiphaniaszeit, damit schließt sich auch der Weihnachtskreis. Vor dem letzten Sonntag nach Epiphanias gestalteten Peter Kopp und das Vocal Concert Dresden die Kreuzvesper.
In ihrem Programm hatten sie a-cappella-Musik von Heinrich Schütz, Hans Leo Haßler, Heinrich von Herzogenberg, Arvo Pärt und Max Reger, womit das Vocal Concert Dresden erneut ein enormes Ausdrucksspektrum bewies, das von der vielstimmigen, aus dem italienischen Madrigal stammenden Geistlichen Chormusik bis zu spätromantischen und minimalistischen Kompositionen reichte – Peter Kopp versteht es, hier wie da neben dem geistigen (geistlichen) Gehalt, den der Gesang unterstreicht, auch den sinnlichen Aspekt zu vermitteln.
Heinrich Schütz ist ohnehin ein guter Einstieg und erinnert in diesem Jahr an den besonderen Anlaß, Heinrich Schütz‘ 350. Todestag, den wir mit »Schütz22« feiern. Mit Hans Leo Haßler gab es zudem einen Vorgänger und Zeitgenossen Schütz‘ zu hören, dessen (ursprünglich für den 3. Advent geschriebenes) doppelchöriges Sacri concentus (Geistliches Konzert) einen wunderbaren Wechselgesang offenbarte.
Im Mittelteil hatte Kreuzorganist Holger Gehring aus drei Johann Sebastian Bachs Trio G-Dur (BWV 586) und Trio c-Moll (BWV 585) eine Sonate gefügt, die zwischen munterem Frohsinn und Andacht pendelte – den Lichtcharakter, der auch im Text der Lieder und im Geistlichen Wort (Holger Milkau) mehrfach aufgegriffen wurde, unterstrich er damit um ein weiteres. Gleichzeitig hatten Orgelfreunde, die Werke wie Bachs Triosonaten (BWV 525 bis 530) goutieren, eine besondere Freude an diesen Stücken.
Ein meditativer Charakter gehört zu vielen Werken Arvo Pärts, manchmal gebricht es ihnen dennoch an Abwechslung. »Nunc dimittis« war als fokussiertes Einzelstück jedoch ein Ruhepunkt, den das Vocal Concert Dresden zwischen Chorfuge und Andacht vertiefte, bevor es sich mit Max Regers »Du höchstes Licht« aus den »Acht geistlichen Gesängen« Opus 138, Nr. 2, in eines der schönsten, hellsten (und schwer zu singenden) romantischen Stücke aufschwang – wer anschließend das Klavierkonzert des Komponisten im Konzert der Philharmonie erlebte, hörte einen ganz anderen Reger.
30. Janjuar 2022, Wolfram Quellmalz
Am kommenden Sonnabend steht zu Mariä Lichtmeß und dem Abschluß des Weihnachtskreises Heinrich Schütz‘ Weihnachtshistorie mit den Capella Sanctae Crucis und Solisten (Orgel / Leitung: Kreuzorganist Holger Gehring, Liturg: Superintendent Christian Behr) auf dem Programm. Weitere Informationen unter: http://www.kreuzkirche-dresden.de