Die Kreuzkirche bekommt eine neue Truhenorgel

Einweihung heute im Rahmen des Dresdner Orgelzyklus‘

Bisher hat die Dresdner Kreuzkirche drei Orgeln, die meisten kennen aber nur zwei: neben dem großen Instrument von Jehmlich existiert seit einigen Jahren eine kleinere, mobile Orgel aus der Werkstatt Wegscheider. Sie ist vor allem dann im Einsatz, wenn die Capella Sanctae Crucis Dresden im Altarraum Konzerte spielt. Was die wenigsten wissen oder bemerken: oben auf der Empore gibt es rechts der großen noch eine dritte Orgel, eine Chororgel. Das mechanische Schleifladeninstrument ist jedoch kaum noch in Benutzung – der Platz auf der Empore genügt nicht, um einen Chor direkt darum aufzustellen, auch der Chorleiter müßte seitlich stehen, was die Kommunikation erschwert.

Seit langem bestanden Überlegungen, diese Situation zu verbessern. Nun gibt es ein neues Instrument aus der Orgelwerkstatt Rohlf (Neubulach / Seitzental). Die Truhenorgel ist etwas größer (Höhe und Tiefe) als ihre Standardschwestern und verfügt über sechs Register, die sich jedoch teilen und kombinieren lassen, so daß teilweise der Eindruck einer Zweimanualigkeit entsteht – für die rechte Hand gibt es dann ein eigenes Melodieregister, während die linke im Basso continuo weiterhin für die Begleitung sorgt. In einer ersten Hörprobe erwies sich das neue Instrument bereits als überraschend präsent, zudem verfügt es über wunderbare Farben – der Orgelgeographie nach sind diese als typisch »süddeutsch« einzuordnen (Orgelbaumeister Johannes Rohlf stammt allerdings aus Bautzen und hat bei Eule gelernt). Und noch einen Vorteil hat das neue Instrument: es läßt sich per Knopfdruck umstimmen, was immer dann schön ist, wenn man es anderen Instrumenten anpassen möchte oder bei Werken zwischen historischer und moderner Stimmung wählen kann.

Heute wird die Rohlf-Orgel im Rahmen des Dresdner Orgelzyklus‘ eingeweiht. Musikfreunde dürfen sich dann von der konzertanten Qualität überzeugen. Mehr zum neuen Instrument gibt es vor dem Konzert schon um 19:19 Uhr im »Gespräch unter der Stehlampe«.

Der neue Stammplatz der Orgel wird künftig oben auf der Chorempore ein, wenn sie zum Beispiel für die Kantaten am Sonntag genutzt wird. Und auch für die alte Begleitorgel gibt es eine Verwendung: sie soll ausgebaut und verkauft werden. Künftig erklingt sie dann in der Kirche Borsdorf bei Leipzig.

Mai 2022, Wolfram Quellmalz

Heute, Kreuzkirche Dresden: 20:00 Uhr, Dresdner Orgelzyklus, »Frühling anno 1770 in Prag, Wien und Salzburg«, Kreuzorganist Holger Gehring und die Capella Sanctae Crucis Dresden spielen Werke von Franz Xaver Brixi, Wolfgang Amadé Mozart und Joseph Haydn. Davor: 19:19 Uhr Gespräch unter der Stehlampe.
Außerdem wird die neue Orgel – dann bereits am Stammplatz oben – im Gottesdienst am Sonntag zu hören sein.

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