Kreuzvesper zum Epiphaniasfest

Heinrich Schütz Weihnachtshistorie in der Dresdner Kreuzkirche

Noch war der Kreuzchor in den Ferien (die Kantaten IV bis VI des Weihnachtsoratoriums folgen am kommenden Sonnabend, NMB berichten), doch mit dem 6. Januar, dem Dreikönigstag bzw. dem Epiphaniasfest, wird ein wichtiger Abschnitt des Weihnachtskreises beendet. Am Vorabend gab es in der Kreuzkirche eine ganz besondere Vesper zu erleben, die nicht nur musikalisch ausgerichtet war, sondern in der außerdem das Friedenslicht von Bethlehem weitergegeben und ausgebreitet wurde.

Der Choral »Wie schön leuchtet der Morgenstern« war mehrfach im Programm zu finden, in der Improvisation von Kreuzorganist Holger Gehring zum Einzug bzw. in Gustav Adolph Merkels Orgelsonate e-Moll (Nr. 6). Gustav Adolph Merkel war von 1859 bis 1864 Amtsvorgänger von Holger Gehring, heute kann man ihn immer wieder an diesem Ort wiederentdecken, vor allem in den Orgelkonzerten – schön, ihn erneut und in einem solchen Zusammenhang zu hören.

Für Stille und Einkehr hatte zunächst Lucas Osianders »Christum wir sollen loben schon« gesorgt, das strophenweise während des Eingangs und der Ausbreitung des Lichtes vorgetragen worden war. Auf das Licht und das Epiphaniasfest nahm auch Pfarrer Holger Milkau Bezug (u. a. Zions künftige Herrlichkeit, Jesaja 60, 1 bi 6 und Der Auftrag des Paulus für die Heiden, Epheser 3, 1 bis 7).

Musikalisch stand jedoch der erste Teil aus Heinrich Schütz‘ »Weihnachtshistorie« im Mittelpunkt. Die Sopranistinnen Heidi Maria Taubert und Birte Kulawik (Soli), Altistin Elisabeth Holmer, die Tenöre Sebastian Reim (Evangelist) und Stephan Keucher sowie Felix Rumpf (Baß) gestalteten das (im Vergleich) leisere Werk, das sich oft auf den Gesangspart stützt, sehr angemessen, auch wenn man hier und da merkte, daß es sich um keinen permanenten Chor handelte. Zudem war er, wenn das ganze Orchester spielte, im hinteren Bereich der Kirche nicht mehr gut zu vernehmen.

Als Gewinn erwies sich die Gestaltung der Vesper nicht nur hinsichtlich der Liturgie, sondern ebenso des musikalischen Aufbaus. Das Barockorchester der Kreuzkirche ist hier zu Hause und versteht es natürlich, den Raum auszufüllen, ganz besonders berührt aber auch, wenn dieser Raum erfahrbar wird, wie es im Weihnachtslied »Die Könige« von Peter Cornelius der Fall gewesen ist, das der Chor von der Empore aus sang und so die Botschaft von oben in den Raum sandte.

Bleibt zu hoffen, daß diese Vesper als positives Licht noch weit in das neue Jahr wirkt.

6. Januar 2019, Wolfram Quellmalz

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