Sommerliche Konzertreihe begann mit Gesang, Flöte und Cello
Statt »…plus Gesang« oder »…plus Flöte« oder »…plus Violoncello« waren im Auftaktkonzert der Reihe »Orgel plus« in der Emmauskirche Altkaditz am Freitagabend gleich drei »Extras« zur Orgel zu erleben. Die Sopranistin Gretel Wittenburg hatte dafür ein luftiges, (auch in den beteiligten Instrumenten) gesangvolles Programm zusammengestellt, welches gleich mehrfach den Frühsommer und den Vogelgesang einfing. Mit ihren Begleitern Daniela Vogel (Organistin in Bad Schandau, wo sie Leiterin des Musikfestes Internationale Bad Schandauer Orgel- und Musiksommer ist), Magdalena Bäz (Flöte) sowie Stefan Baier (Violoncello) ließ sie Kantaten Georg Philipp Telemanns erklingen, machte aber ebenso mit Giuseppe Fedeli und Wolfgang Amadé Mozart Aufhorchen.
Mit solch glockenhellem Sopran konnten sich die Texte leicht in die Luft erheben, den Kirchenraum füllen. Ob »Seele, lerne dich erkennen« (TWV 1:994) oder »Kein Vogel kann im weiten fliegen« (TWV 1:994): abzuheben, den Kontakt zur Realität zu verlieren, gerade darauf zielen die Werke nicht. Im Gegenteil raten sie dazu, zu sich zu finden. Das hält jedoch niemanden davon ab, dem Gesang der Vögel zu lauschen und seine Gedanken fliegen zu lassen. Und weiter (hinauf), auch konfessionell ungebundener, durfte es gerne sein, wie Giuseppe Fedelis »Warbling the birds enjoying« (sich am »Gemurmel« der Vögel erfreuen) aus seiner Oper »The Temple of Love« zeigte. Natürlich war es immer wieder die Flöte, welche Vogelstimmen und -gesänge intonierte, imitierte.
Doch nicht immer. Manchmal, gerade bei Wolfgang Amadé Mozart, durfte sie (wie das Cello) schweigen. Die Arietta »Oiseaux, si tous les ans« (Wohl tauscht ihr Vögelein mit jedem Jahr den Hain, KV 307) entwickelte allein mit der Sopranistin und der Orgel anmutigsten Liebreiz! Wie schön, solch ein Lied wieder einmal zu hören. Mozart hat so manche Konzertarie oder ähnliches geschrieben, meist im Wissen um die Sängerin, welche das Stück dann lebendig werden ließ. Und Humor hatte er auch, was wiederum Gottfried Fischer (1924 bis 2009), ein Trachauer Kirchenmusiker wußte und einen Musikalischen Scherz à la Mozart über »Geh aus mein Herz und suche Freud« verfaßt hatte.
Das Ausgehen des Herzens, die Freude, Lebensfreude, war elementar spürbar in diesem Programm, das mit Telemanns »Landlust« (TWV 20:33) und Robert Franz‘ »Waldfahrt« noch nicht ein Ende fand.
Mozarts Andante in C (KV 315 für Flöte und Orgel) ließ das Herz erneut ausgehen, und nach Telemann »Lauter Wonne, lauter Freude« (TWV 1:1040) durfte mit Pietro Torri noch einmal die Nachtigall schlagen (»Son Rosignolo« aus »Ismene«). Wie immer war auch nach dieser Zugabe noch nicht Schluß, denn nach den Konzerten »Orgel plus« setzt man sich unter Dresdens ältester Linde noch einmal zusammen, bei einer Kleinigkeit und einem Glas Wein – noch zweimal in diesem Jahr.
15. Juni 2019, Wolfram Quellmalz
Nächste Konzerte der Reihe: Orgel plus Tanz, 12. Juli, Orgel plus Saxophon, 16. August, jeweils 19:30 Uhr, Emmauskirche Dresden-Altkaditz, die Konzerte finden jeweils bei freiem Eintritt statt, um Spenden wird gebeten