Geburtstag? Feiern!

Albrecht Koch ehrt Gottfried Silbermann mit online-Konzert

Im September (3. bis 12.) stehen die nächsten Silbermann-Tage im Kalender, die mit dem Musikfest Erzgebirge alternieren. Allerdings fallen sie in der Zeit dazwischen nicht in einen Dornröschenschlaf – immer wieder gibt es Aktivitäten und Veranstaltungen, sei es im und um das Silbermann-Haus in Freiberg und seine Ausstellungen oder in einzelnen Konzerten zu bestimmten Feiertagen. Am Donnerstag jährte sich Gottfried Silbermanns Geburtstag zum 338. Mal – Grund genug für ein Festkonzert.

Domkantor Albrecht Koch begrüßte sein Publikum (Ausschnitt YouTube-Video)

Leider konnte dies nur ohne Publikum im Freiberger Dom stattfinden, doch via YouTube oder Facebook konnten Zuhörer live dabei sein, das Video des Konzerts ist auch weiterhin abrufbar (Pfad unten oder über die Seite der Silbermanngesellschaft).

Der Freiberger Dom St. Marien war dem Anlaß angemessen festlich mit Kerzen geschmückt, die im Schiff und auf den Geländern der Emporen leuchteten. Für musikalisches Leuchten sorgte Domkantor Albrecht Koch auf der großen Orgel des Doms von 1714 – es ist Silbermanns Opus 6. (In Freiberg gab es noch vier weitere Silbermann-Orgeln, die jedoch nicht alle erhalten sind. Opus 13 von 1719, ursprünglich in der Johanniskirche zu Hause, befindet sich seit 1939 als kleine Orgel ebenfalls im Freiberger Dom.)

Die Musik zum Fest kam von Johann Kuhnau, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn, Kuhnaus Toccata in A eröffnete den Abend mit einem aufstrebenden Motiv – einem kleinen Tusch zum Geburtstag. Der jubilierenden Höhe stand ein reich tönender Baß als Grund gegenüber. Auch wenn es schade ist, die Schwingungen nicht am Leib spüren zu können, wie es (nur) vor Ort möglich wäre – der Raumklang wurde durch die Mikrophone ausgezeichnet erfaßt und übertragen. Im Mittelteil der Toccata kamen zu den festlichen Klängen weiche, samtene Farben, bevor sich das Finale prachtvoll steigerte.

Johann Sebastian Bachs Partite diverse sopra il Chorale »O Gott o frommer Gott« (BWV 767) fügte dem fröhlichen Beginn den leicht mahnenden Ton des Chorals hinzu. Die Partita wird allein auf den Manualen gespielt, also ohne den Baß der Pedale. »Grundlos« schien sie dennoch nicht, im Gegenteil waren ihr Leichtigkeit und Schwebung eigen, Albrecht Koch hob besonders die Feingliedrigkeit der Variationen hervor. Man hatte das Gefühl, die Musik senkte sich auf die Zuhörer, mit gemächlichem Orgelvibrato bekam das Werk sogar eine meditative Kraft.

Das Internetpublikum hatte aber nicht nur den Ton, sondern auch ein Bild. In ruhigen Wechseln konnte man Orgel und Schiff des Doms von der Altarempore sehen, die Kamera zeigte aber auch Figuren und Tulpenkanzel des Doms und kam dem Organisten so nahe, wie es Konzertbesuchern im allgemeinen nicht möglich ist.

Felix Mendelssohns vierte Orgelsonate schloß das Festkonzert ab. Das Feierliche bekam mit ihr einen majestätischen Charakter, der schon mit dem Allegro con brio begann und bis zum Allegro maestoso gesteigert wurde, dabei grazil und unbeschwert blieb – die viel später entstandene Musik paßte hervorragend zum Instrument! Der letzte Satz mündete in einem herrlichen Schluß – nur der Applaus fehlte nach dem Verhallen des letzten Tones.

15. Januar 2021, Wolfram Quellmalz

Weitere Informationen zum Museum, zu den Silbermanntagen sowie den Pfad zum Video finden Sie hier:

Video: https://www.youtube.com/watch?v=-9ibSxsqcck

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