Elbland Philharmonie spürt in Pirna dem Frühling nach
Der Frühling, dem der Programmtitel die Sehnsucht widmet, hatte sich mit etwas Verspätung längst eingestellt, auf die Musik und die Kultur mußten wir etwas länger warten. Gottlob – nun sind sie wieder da!

Nach dem digitalen Frühlingsanfang im April konnte ein richtiges Konzert gestern in der Marienkirche Pirna vor großem Publikum (wenn auch mit Abständen) gespielt werden. Ekkehard Klemm leitete die Elbland Philharmonie Sachsen vom Cembalo aus – durchaus ungewöhnlich für ein Sinfonieorchester. Doch war dies kein Originalklang-Experiment, sondern eine authentische Annäherung an Mozart. Gerade in leiseren Passagen oder in der Begleitung von Solostimmen fügte das Cembalo dem Klang warme, aber durch seine Perkussivität auch belebende Akzente hinzu. Darüber hinaus ist Wolfgang Amadé Mozarts Sinfonie Nr. 29. A-Dur (KV 201) eine der besonders erfrischenden – für den »Wiedereintritt« hätte man sich kaum etwas anderes wünschen können. Hell und vibrierend jubelten die Allegro-Sätze durch Kirchenschiff, gerade in Andante und Menuetto machte sich der Cembalo-Effekt bemerkbar, aber nicht vordergründig, sondern in den feinen, tänzerischen Charakter einbezogen.
Danach gab es ein Wiederhören mit Charlotte Thiele und dem dritten Violinkonzert (G-Dur, KV 216) von Wolfgang Amadé Mozart, die mittlerweile an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar studiert – wie schön, daß die Elbland Philharmonie immer wieder jungen Talenten aus der Region (wie von außerhalb) solche Gelegenheiten einräumt. Es zeigte sich wieder einmal, daß dies keine Gefälligkeiten sind! Charlotte Thiele bewies in ihrem Spiel eine hohe Meisterschaft und ein Klangverständnis, ging sorgsam mit gesanglichen Linien um, putzte die kleinen Details exakt heraus, die Kadenzen erklangen blitzsauber – noch mehr Frühlingsfrische! Das Orchester stand ihr in nichts nach und als farbenprächtiger Partner gegenüber, die Holzbläser, vor allem Flöten, lugten immer wieder hervor.
Für den Applaus bedankte sich Charlotte Thiele mit dem selten zu hörenden Rezitativo und Scherzo-Caprice von Fritz Kreisler.
In den hellen Abend entließ das Orchester sein Publikum wieder einmal mit einer Suite – »Gli Uccelli« (Die Vögel) von Ottorino Respighi stand auf dem Programm. Ekkehard Klemm erweckte das sinfonische Kolorit der Vögel, heiter, froh und launig, und es machte Spaß, die Motive (oder Tiere) darin zu erraten – bellte da nicht der Hofhund mitten zwischen den bei Rameau abgeluchsten Hühnern?
11. Juni 2021, Wolfram Quellmalz
Die Elbland PhilharmonieSachsen bietet in den kommenden Wochen ein vielfältiges Programm. Bis Ende Juli folgen unter anderem ein sinfonisches Programm mit Mozart und Respighi in Riesa sowie ein Wagner-Abend in Graupa. Weitere Informationen unter: elbland-philharmonie-sachsen.de