Pfingstwoche in der Dresdner Kreuzkirche mit Orgelweihe

Neues Instrument bereichert jetzt das Instrumentarium

Seit einigen Tagen schon war die neue Rohlf-Orgel in der Dresdner Kreuzkirche eingerichtet worden, in der vergangenen Woche hatte sie ihre ersten großen Auftritte. Und sie hat verschiedene Qualitäten, denn nicht nur als Begleitinstrument für den Kreuzchor (was ihr hauptsächlicher Einsatzzweck sein wird) ist sie geeignet – mit ihrer im ganzen Raum spürbaren, beeindruckenden Präsenz kann sie ebenso solistische wie konzertante Auftritte vollführen. Am Mittwoch konnten sie die Besucher des Dresdner Orgelzyklus‘ bereits mit der Capella Sanctae Crucis Dresden erleben. »Frühling anno 1770 in Prag, Wien und Salzburg« hieß das Programm, das neben Stücken von Joseph Haydn und Wolfgang Amadé Mozart zwei Concerti von Franz Xaver Brixi bereithielt. Am Sonnabend zur Kreuzchorvesper war das Instrument dann vom Altarraum an seinen vorgesehenen Platz auf der Orgelempore gebracht worden. Den Segen der Weihe empfing die Truhenorgel schließlich im Festgottestdienst am Pfingstsonntag.

Links: Kreuzorganist Holger Gehring beim Einrichten der neuen Rohlf-Orgel. Rechts: Die alte Chororgel soll ausgebaut werden. Künftig erklingt sie in der Kirche Borsdorf (bei Leipzig). Photos: NMB

Für den Chor und den Kreuzkantor gehörten Vesper und Gottesdienst zu den letzten gemeinsamen Auftritten (noch bis zum Ende des Schuljahres) – Roderich Kreile wird im Sommer in den Ruhestand verabschiedet. Die Vesper am Vorabend des Pfingstfestes war denn auch besonders festlich ausgekleidet. Der aus dem 9. Jahrhundert überliefertePfingsthymnus Veni creator spiritus, von acht Kruzianern im Altarraum vorgetragen, erklang wie Gottfried August Homilius‘ Kantate »Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet« (HoWV II, 91) im Festgottesdienst am Sonntag noch einmal. Jana Büchner (Sopran) und Stephan Scherpe (Tenor) sowie Kruzianer Jonathan Seifert (Alt) gestalteten die Soli.

Ein besonderes Ohrenmerk (wenn auch nicht das alleinige) galt natürlich der neuen Orgel, die nach dem Konzert am Mittwoch erneut in verschiedenen Rollen zu erleben war – nun aber von oben. Auffallend sind ihre schönen, »flötigen« Farben – das angenehm warme, süddeutsche verbindet sich gut mit dem Gesang. Zudem fügt sich der Klang auch instrumental eng, kann den Basso continuo binden, dennoch tritt die Rohlf-Orgel gerade in höheren Lagen spürbar hervor, was in verschiedenen Stufen zwischen leichter Betonnung, stärkerer Überhöhung und dezidierten Soli möglich ist.

Die große Jehmlich-Orgel war (und bleibt) selbstverständlich ebenso im Einsatz und begleitete unter anderem die Gemeinde (»Komm, Heiliger Geist«, EG 125). Das Wochenthema »Komm, Heiliger Geist« griff Kreuzorganist Holger Gehring nicht nur im Choralvorspiel von Dieterich Buxtehude (BuxWV 199) als Einleitung zum Gemeindegesang auf, sondern zuvor bereits in Johann Sebastian Bachs Fantasia super »Komm, Heiliger Geist, Herre Gott« (BWV 651).

Am Sonntag war das neue Instrument unter anderem Teil des Orchesters in der Arie »Mein gläubiges Herze« (aus Bachs Kantate »Also hat Gott die Welt geliebt« / BWV 68), mit der Jana Büchner dem Abendmahl einen freudvollen Glanz verlieh. Gleich darauf ließ es Holger Gehring noch in Mozarts Kirchensonate C-Dur KV 336 brillieren.

Den besonders festlichen Pfingstanlaß, der ja einer zum Feiern sein soll, griff Pfarrer Holger Milkau auf und verwies am Sonnabend auf den beflügelnden Gesang der Nachtigall, deren Wiederkehr in jedem Jahr den Frühling anzeige. Der Zusammenhang kam nicht von ungefähr: unter der Leitung des Chorpräfekten Karl Pohland erklangen im Anschluß an die Vesper im Kurrendegesang am Trauportal sechs Chorlieder, darunter Felix Mendelssohns »Die Nachtigall«.

Am kommenden Sonnabend gibt es bereits die nächste Kreuzchorvesper. Im Programm steht neben Titeln von Aaron Copland, Johannes Brahms und Karl Pohland die Verleihung des diesjährigen Rudolf-Mauersberger-Stipendiums. Sonnabend: 11. Juni, 17:00 Uhr, Kreuzkirche Dresden, Leitung: Kreuzkantor Roderich Kreile, Liturg: Superintendent Christian Behr, weitere Informationen unter: http://www.kreuzkirche-dresden.de

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